: Antworten auf Letzte Fragen
Woher kommt der Begriff „Zimtzicke“ bzw. „Zimtziege“? (13.6. 1998)
Mit Zimt ist bei der Zimtzicke nicht die allseits bekannte Gewürzrinde gemeint. „Zimt“ kommt in diesem Zusammenhang aus der „Gaunersprache“ Rotwelsch, abgeleitet vom jiddischen „Simon“ (null) und bedeutet „Unsinn“. Eine Zimtzicke ist also eine Ziege (= Frau), die Unsinn macht oder einfach nichts wert ist. Nett!Peter Schubert
Da nur äußerst schwierige weibliche Personen mit diesem Begriff tituliert werden, scheint es doch kloßbrühenklar, daß dieser in direkter Ableitung des ebenfalls äußerst schwierigen Zungenbrechers „Zehn Ziegen zogen zehn Zentner Zimt zum Zug“ entstanden ist. Haspelt man diesen Satz möglichst schnell herunter, so entsteht ein ziemlich unverständliches „Zehnziehnzohnzehnzenzonzon“. Was wiederum prima zu der Tatsache paßt, daß es nur schwer verständlich ist, wie ein Mensch so zimtzickig sein kann, wie Zimtzicken es eben sind.Lorenz Ritter, Hamburg
Warum ist das Hinterrad am Fahrrad häufiger platt als das Vorderrad? (13. 6. 98)
Aus Murphys Sicht: weil es viel mühsamer und zeitaufwendiger ist, das Hinterrad auszubauen.
Aus technischer Sicht: weil es stärker belastet wird (FahrerIn sitzt hinter der Fahrradmitte über dem Hinterrad, und es ist das angetriebene Rad), dadurch nutzt es sich stärker ab, und Fremdkörper werden außerdem stärker in den Mantel getrieben.
Aus der Sicht des Hinterrades: weil die FahrerIn immer nur das Vorderrad im Blick hat und es um Glasscherben etc. herumlenkt; was dann mit dem armen Hinterrad passiert, sieht sie nicht mehr.Iver Lauermann, Gelsenkirchen
Es ist durchaus bemerkenswert, welche Fragen sich taz-Leser stellen, die sonst wahrscheinlich niemanden bewegen. Bevor diese Frage beantwortet wird, sollte jedoch erst einmal gefragt werden, ob denn das Hinterrad wirklich häufiger einen Plattfuß hat als das Vorderrad. Bis zum Ergebnis der großen taz-Umfrage zum Thema hier einige mögliche Antworten:
– Vorder- und Hinterrad sind unterschiedlich belastet. Folgendes Experiment sei empfohlen: Man nehme ein Fahrrad und zwei Personenwaagen, stelle die Räder auf jeweils eine Waage, setze sich auf das Fahrrad und gebe acht, daß man sich beim Ablesen der Waagen nicht zu sehr bewegt. Das verfälscht das Ergebnis. Akrobatisch minderbemittelte Personen sollten eine zweite Person zum Ablesen und Stützen hinzuziehen. Die kann ja dann auch gleich die zweite Waage mitbringen.
– Das Hinterrad ist gar nicht häufiger platt, nur dauert das Flicken wesentlich länger, die Finger sind schwärzer und die Erinnerung ist somit stärker.
– Es ist einer der vielen Murphy- Effekte. Eben weil man sich an der Kette die Finger schmutzig macht, geht häufiger dieses Hinterrad kaputt.
– Fahren mit zuwenig Luft ruiniert bekanntlich die Schläuche. Das Vorderrad hat man beim Fahren ständig im Blick. Dem Hinterrad sieht man den Luftdruckmangel bei abgestelltem Rad nicht an. Und wer beim Fahren ständig den Hinterreifen beobachtet, mag zwar die Lebensdauer des Schlauchs verlängern, seine eigene jedoch nicht unbedingt.Michael Braunberger,
Bietigheim-Bissingen
Meines Wissens ist der Schwerpunkt beim Fahrrad zum Hinterrad hin verschoben. Dadurch wird das Hinterrad stärker auf den Boden und eventuell dort vorhandene spitze Gegenstände gedrückt, die dann mit entsprechend größerer Wahrscheinlichkeit den Mantel und den Schlauch durchbohren.Oliver Klee, Bonn
Um mich zu ärgern!Petra Probst, München
Wieso parkt man leichter rückwärts ein als vorwärts? (13. 6. 98)
Weil man/frau nicht mit den Hinterrädern lenken kann. Beim Rangieren, also auch beim Einparken, kommt man/frau – besonders bei wenig Platz – eher zum Ziel, wenn man/frau zuerst die Hinterräder an die gewünschte Stelle bugsiert; die Vorderräder lassen sich anschließend immer noch durch Lenken an ihren Platz bringen.
Das ist ein hübsches Beispiel für den Unterschied zwischen Dynamik und Hektik: Ein Hektiker (jeder Hektiker hält sich natürlich für einen Dynamiker) stürmt, ohne nachzudenken, auf sein Ziel los. Ein echter Dynamiker macht sich erst mal den besten Weg klar und rennt nicht auf einem Weg los, der irgendwo in der Nähe des Ziels in einer Sackgasse endet. Weitere Frage: Warum ist das so schwer einzusehen? Sind fast alle Leute Hektiker? Fast alle Leute fahren vorwärts in eine Grundstückseinfahrt rein und müssen dann rückwärts wieder raus, wobei sie oft bereits mitten auf der Straße querstehen, bevor sie die Straße überhaupt einsehen können.Götz Korf
Ich erkläre das meinen Söhnen gern mit dem „Gabelstapler- Effekt“. Der dreht vorwärts nahezu auf der Stelle, weil er kurz ist und, vor allem, weil er hinten lenkt. Beim Einparken ist Wendigkeit auf engstem Raum gefragt: Da bringt simples Rückwärtsfahren die Lenkspur kurzerhand „nach hinten“ (wer in Handel oder Industrie schon einmal mit einem sog. Hunt gearbeitet hat, kennt diesen Effekt ebenfalls).Matthias Nowitzky-Domke,
Dresden
Kann man Döner und Kebap* im Scrabble gelten lassen? (30. 5. 98)
Kebap gilt, Döner gilt nicht.
Durch das ö im Döner, welches viele Punkte bringt, bevorteilt man türkische Mitspieler (wenn wir davon ausgehen, daß türkische Mitbewohner eher an dieses Wort denken als Deutsche). Kebap hingegen ist vergleichbar mit Saumagen (von den Punkten her) und deshalb erlaubt. Als Gegenleistung muß bei der Teilnahme von Bayern die Weißwurst auch verboten sein, da sie mindestens genauso weit von der deutschen Kultur entfernt ist wie der Döner. Geschmacklich betrachtet, zählt der Döner doppelt, und der Saumagen sowie die Weißwurst führen zum vorzeitigen Ausschluß aus dem Spiel.Tom Hanke, Halle/Saale
Wie heißt das Ding mit Holzgriff und dem roten Gummistopfen? (16. 5. 98)
Der Funktion entsprechend heißt das Gerät natürlich Köttelboxer. Mit Hilfe des Köttelboxers werden nämlich die im Abflußrohr miteinander verkeilten Köttel in die Köttelbecken (= Emscherkanal) geboxt.Utz Küppers
Klolutscher.Frau Hartmann, Berlin
In unserer Familie und unserem Freundeskreis heißt das Gerät „Geburtshelfer“, und jedem ist es unter diesem Begriff geläufig.Johann Scharfe, Halle/Saale
Wie wär's, wenn wir (die taz-Leser) ein Volksbegehren für einen einheitlichen Namen, nämlich für „es“, starteten?Eike Carls
Warum heißt der Paternoster Paternoster? (6. 6. 98)
Mein Pater Noster, der mich seinerzeit (1975) firmte, hieß Pater Noster. Er sagte, er sei damals nicht gefragt worden.Anita Breuer, Bozen
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