■ Haben Homos einen besseren Geschmack?
: „Nette Düfte, bißchen Creme, bißchen Öl“

Harry Kobus, 48 Jahre, arbeitslos

Die begeben sich mehr in den Modebereich. Die sind da bewanderter und pfiffiger. Beim Essen haben sie Etikette. Ich kenn' auch ein paar schwule Vegetarier. Mitunter erkenn' ich Schwule auf der Straße am fraulichen Gang und weil sie Menkenke machen und zickig sind. Wenn in so 'ner Lokalität Stunk ist, lacht man sich tot. Da ist's nicht mehr weit her mit den Manieren, dann geht alles über Bord.

Claudia Faut, 35 Jahre, Kunsthändlerin

In meinem Bekanntenkreis gibt es Schwule, denen ist es egal, ob das Hemd zur Hose paßt. Durchaus auch mit ungewaschenen Haaren. Weil prominente Schwule, wie Wolfgang Joop, für guten Geschmack stehen, hängt den Schwulen dieses gepflegte aufgetakelte Image an. Das ist nur ein Klischee. In meinem Laden kaufen Schwule aber manchmal richtig teuren, protzigen Brillantschmuck.

Ivonne Upshaw, 28 Jahre, Verkäuferin

Schwule Männer sind besser eingerichtet als so ein Junggeselle und sind besser gekleidet. Ich selbst bin lesbisch und spar' auch mal, damit es bei Kleidung ein bißchen teurer ausfällt. Auch die Hygiene ist viel intensiver, nette Düfte, bißchen Creme, bißchen Öl. Heteros sind deswegen nicht gleich unsauber. Es gibt auf jeder Seite schwarze Schafe. Ich glaube, es gibt auch unter Heteros saubere Männer.

Jörn Röpke, 24 Jahre, Verkäufer

Die Lesbe, die ich kenne, macht keinen gepflegteren Eindruck. Eher wie ein Hetero-Turnschuhtyp mit Jeanshosen. Schwule haben aber ein Image zu verlieren. Viele sind bei Kleidern mutiger und kaufen körperbetonte Kleidung aus teurem Material. Wenn ich mich rausputze, denken viele, ich wär' schwul. Frauen erzählen mir oft, daß die gutaussehenden Männer schwul sind.

Dana Bennett, 21 Jahre , Verkäuferin

Schwule brechen sich keinen Zacken aus der Krone, wenn sie sich mal aufstylen. Heteromänner brauchen dafür eher 'n Tritt von der Freundin. Lesben legen weniger Wert auf Aussehen, weil sie weniger dem Druck unterliegen, Männern gefallen zu wollen. Sie sind nicht so neurotisch wie Heterofrauen, wo es schon darum geht, ob sie geschminkt oder im Jogginganzug den Müll rausbringen.

Karsten Forgber, 37 Jahre, Kaufmann

Wir haben so ein Näschen dafür. Als Trendgeber haben wir schon viel früher, was die Heteros nachher tragen. Aber auch bei Einrichtung und Kunst: Ich arbeite zum Beispiel in einem rein schwulen Möbelhaus. Und in der Oper hat man bestimmt 40 Prozent schwules Publikum. Lesben hängt ja so 'n Truckerimage an. Viele wollen nix aus sich machen. Dabei finde ich 'ne schicke Lesbe angenehmer.

Umfrage: Kirsten Küppers

Fotos: Nino Rezende