Tatsachen geschaffen für den Transrapid

■ Noch vor dem Planfeststellungsverfahren baut die Bahn in Staaken eine Brücke für die Transrapid-Trasse um. Das sei aber „keine Festlegung auf bestimmte Trasse für Magnetbahn“

Heimlich, still und leise schafft die Bahn Tatsachen für den Transrapid. Obwohl das Planfeststellungsverfahren in Berlin für das umstrittene Milliardenprojekt noch nicht begonnen hat, baut die „DB Projekt Knoten Berlin“ die Brücke Nennhauser Damm am Bahnhof Staaken 12 Meter länger als ursprünglich geplant – um Platz zu schaffen für die Transrapid- Trasse. Eine entsprechende Meldung der „Bürgerinitiative Spandauer Verkehrsbelange 73“ hat die Bahn jetzt bestätigt.

Nach Angaben von Gerty Lücke von der „DB Projekt Knoten Berlin“ wurde für die Schnellbahnverbindung Hannover–Berlin im April 1998 durch die Bahn für die „Magnetschwebebahn“ (MSB) ein Planänderungsverfahren durchgeführt. Als „Vorsorgemaßnahme“ werde die Brücke um 12 Meter verlängert, eines der ehemaligen Widerlager wurde zu einem Brückenpfeiler umfunktioniert. Die Genehmigung für die Neuplanung durch das Eisenbahnbundesamt erwartet die Bahn in diesen Tagen.

„Mit dieser Maßnahme wird die Trasse der MSB nicht festgelegt“, betont die Bahn. Doch jetzt könne die Transrapid-Trasse „ohne erheblichen Mehraufwand und Mehrbelastung für die Bevölkerung“ gebaut werden. Warte man bis nach dem Ende des Planfeststellungsverfahrens, so würden der Bahnbetrieb, der Verkehr und die Anwohner deutlich stärker belastet, als es so der Fall sei. Außerdem sei der nachträgliche Bau mit einem „mindestens dreifachen Kostenaufwand“ verbunden; die Schnellbahnstrecke und der Bahnhof Staaken würden ungeachtet dieser Abweichungen vom ursprünglichen Plan planmäßig imHerbst 1998 in Betreib genommen. Über die Kosten des Mehrbaus konnte Lüke keine Angaben machen. Grundsätzlich müsse aber die Magnetbahn-Planungsgesellschaft (MPG) für den Bau bezahlen. Wenn die Transrapid-Trasse nicht verwirklicht werde, habe die Bevölkerung von Staaken eine Unterquerung des Nennhauser Damms, wo man neben den Bahngleisen dann „spaziergehen oder Hunde ausführen“ könne.

Jürgen Czarnetzki von der „Bürgerinitiative Spandauer Verkehrsbelange“ kritisierte, daß „mitten in der Volksinitiative gegen das Pleitemonster Transrapid offenbar schon umumkehrbare Tatsachen geschaffen“ werden sollten. Die „skandalöse klammheimliche Bauänderung“ sei ein Verstoß gegen „ungezählte Versprechen der MPG und vieler Politiker, die den Transrapid befürworten.“ Bernhard Pötter