: Elektrischer Ungehorsam
■ Vier Jungle-DJs aus Londons Underground kommen zur Jungle Mania in die Markthalle
Das ging ganz schön schnell mit dem Hype um Jungle. Vielleicht haben die Junglisten den Mund doch zu voll genommen, als sie mit markigen Sprüchen die Musik der Zukunft unter ihren Fingern glaubten? Statt dessen hätten sie sich eher um den Aufbau einer tragfähigen Szene kümmern sollen, von der man immer behauptet hatte, daß es sie in London gebe. Gegenwärtig ist Jungle jedenfalls in der breiten Öffentlichkeit fast vollständig durch Drum'n'Bass ersetzt, und man muß schon ganz schön kramen, um sich noch die großen Taten eines DJ Hype, des Headliners der diesjährigen „Jungle Mania“, ins Gedächtnis zu rufen.
Prägte er doch vor kaum einem Jahr unter seinem Produzenten-Pseudonym „Ganja Kru“ einen Jump-Up-Jungle, der ordentlich in die Glieder fuhr und gleichzeitig die Connaisseure aufhorchen ließ. Atemloser geht es bei Andy C. zu. Beim renommierten Underground-Label Ram steht er für Hochgeschwindigkeit und pausenloses Plaudern. Einmischen will sich hingegen DJ Kane mit prägnanten Rapstimmen. Infiziert von Acid House, fummelt der ehemalige Aktivist eines Piratensenders Tracks, deren ausgesuchten Samples man anmerkt, daß Kane aus einer Musikerfamilie stammt. Daher wundert es kaum, daß Kane als erster auf dem Trouble On Vinyl-Label veröffentlichte. Ebenfalls vom HipHop zieht sein Labelkollege DJ Red, der nach den norddeutschen Residents an die Decks kommt, die ganze Chose auf. Volker Marquardt Sa, 27. Juni, 22 Uhr, Markthalle
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen