: Alte Lehrer, alte Bücher
■ Die Schulpolitik der GAL liegt im Trend: Es wird weiterhin gespart
Christa Goetsch weiß, woran Hamburgs Schulen kranken: „Alte Lehrer, alter Unterricht, alte Bücher.“ Drei Schlagworte, die ihr auch von Eltern und SchülerInnen bestätigt würden, sagt die schulpolitische Sprecherin der GAL. An den Sparplänen der rot-grünen Regierungskoalition ändert dieses Wissen nichts. Wenn heute die Beratungen über den Schulhaushalt aufgenommen werden, stehen dieselben Sparvorschläge zur Diskussion, die Schulsenatorin Rosemarie Raab (SPD) noch Ende Mai präsentiert hat. In erster Linie durch Sachmittelkürzungen soll danach die vorgegebene Sparquote erfüllt werden.
„Schulen“, so unterstrich Goetsch gestern, müßten eben beginnen, „betriebswirtschaftlich“ zu denken und zu handeln. Um das Problem der überalterten Lehrerschaft in den Griff zu bekommen, – der Altersdurchschnitt der Hamburger GymnasiallehrerInnen liegt inzwischen bei 51 Jahren –, setzt die GALierin auf Altersteilzeitmodelle. Qualifizierter Unterricht, so Goetsch, sei ebenfalls nicht nur vom Geld abhängig. Es gelte, Schwerpunkte in den Schulen zu setzen, an deren Entwicklung sich Eltern und SchülerInnen aktiv in der Schulkonferenz beteiligen sollten.
Ein Dorn im Auge der GAL ist in diesem Zusammenhang die Oberstufe an Hamburgs Gymnasien. Ein Drittel aller 11. bis 13. Jahrgänge besteht nicht einmal aus 50 SchülerInnen; das Angebot an Leistungskursen ist da gering. „Zu kleine Oberstufen“, so Goetsch' Fazit, „bieten keine Qualität.“ Daher müsse überlegt werden, ob nicht eine Trennung zwischen Mittelstufengymnasien und reinen Oberstufenhäusern sinnvoll sei.
„Alte Bücher“ sind für Christa Goetsch ein Reizthema. „Wenn Millionäre in Hamburg einerseits keine Steuern bezahlen können, andererseits aber die Lernmittelfreiheit fordern“, dann stinkt das für sie zum Himmel. Grüne Schulpolitik heißt für Goetsch daher auch: „Warum sollten betuchte Eltern nicht für neue Bücher zahlen?“ Daß Koalitionspartnerin SPD hier nicht mitziehen wird, weiß die GALierin. Aber lautes Nachdenken muß ja erlaubt sein. flo
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