■ Gute dürfen früher gehen, Freche müssen: Behler beschleunigt Schule in NRW
Düsseldorf (taz) – Die erste Tat der neuen Ministerin im vergrößerten Bildungsressort Nordrhein- Westfalens besteht im Beschleunigen. Aus Gabi Behlers (SPD) Administration wurden Pläne bekannt, ein Expreßabitur für schnelle Eleven einzuführen. Sie können, wenn sich der Vorschlag in Kabinett und Parlament durchsetzt, künftig die elfte Klasse überspringen. Für das Schnell-Abitur will Behler Leistungskurse erst ab Stufe 12 beginnen lassen. Die elfte ist dann entweder für Überflieger oder für Seiteneinsteiger gut: die einen können sie überspringen, die anderen nutzen sie als Scharnier, um in die Oberstufe zu gelangen.
Auch für SchülerInnen, die ihre Pflichtschulzeit hinter sich haben, kann bald früher Schluß sein mit Schule. „An Berufsschulen sind sehr viele eingeschrieben, die keinen Abschluß mehr anstreben“, umreißt Behlers Sprecher Hans- Dieter Kückmann die Klientel, der künftig der Rauswurf droht. Wer mit erkennbarem Willen den Unterricht fortgesetzt störe, kann demnach der Schule verwiesen werden – sofern er die gesetzliche Schulpflicht hinter sich, sprich 16 Jahre alt ist.
Die beiden Beschleunigungsmaßnahmen zählen zu einem „Gesetz zur Änderung schulrechtlicher Vorschriften“, das Behler gleich nach der Sommerpause vorlegen will. Auch eine bessere Schulkooperation und das – frühe – Einschulen mit fünf Jahren stehen in der Novelle. Es ist möglich, sofern der Rektor und gegebenenfalls das Gesundheitsamt dem Kind „Schulfähigkeit“ attestieren. isa
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