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Japan bemüht sich um Sanierung des Finanzwesens

■ Regierung beschließt staatliche Überbrückungsbank. Finanzexperten skeptisch über Wirkung

Tokio (rtr) – Mit staatlichen Überbrückungsbanken will Japan seine Finanzwirtschaft sanieren. Die Regierung in Tokio billigte gestern das Vorhaben, das dem Parlament Ende Juli vorgelegt werden soll. Danach werden konkursreife Banken unter staatlicher Aufsicht innerhalb von zwei Jahren aufgelöst, falls sich kein Käufer finden sollte. Die Kunden der Bank sollen aber vor der Pleite bewahrt werden. Den Überbrückungsbanken sollen zunächst 13 Billionen Yen aus dem beschlossenen Stabilisierungsfonds in Höhe von 30 Billionen Yen erhalten. Fachleute sagten, das Konzept sei unzureichend, wenn eine der 19 Großbanken zusammenbreche.

Ministerpräsident Ryutaro Hashimoto erklärte, die faulen Kredite müßten bereinigt werden. Deren Summe wird auf 77 Billionen Yen (rund 1.000 Milliarden Mark) geschätzt. Die Problemkredite sind eine Folge des Börsencrashs Anfang der neunziger Jahre, von dem sich die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt bislang nicht erholt hat.

Nach dem Konzept sollen konkursreife Banken unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt werden. Soliden Kunden soll der vereinbarte Kreditrahmen garantiert werden, damit die Folgen einer Bankenpleite auf das Institut begrenzt bleiben. Für das nötige Geld soll die staatliche Einlagenversicherung geradestehen.

Finanzminister Hikaru Matsunaga sagte, durch das Sanierungskonzept seien Bankenkonkurse bis Ende März 2001 abgedeckt. Damit dürften die Überbrückungsbanken bis 2006 tätig sein, da ihnen für die Abwicklung konkursreifer Institute in Ausnahmefällen fünf Jahre eingeräumt werden. Die Zahl der Zusammenschlüsse im Bankwesen dürfte nun zunehmen.

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