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PortraitEin Profi des Kulturmanagements

■ Hans-Bernhard Nordhoff

Es ist erst einige Wochen her, daß er gemeinsam mit dem Oberbürgermeister den abwanderungswilligen Theaterintendanten zum Ausharren bewegte, jetzt packt er selbst die Koffer. Frankfurt ruft den Mann, der als Profi im Kulturmanagement gehandelt wird: den Aachener Kultur- und Sozialdzernent Dr. Hans-Bernhard Nordhoff. Er soll Nachfolger der glücklosen Kulturdezernentin Linda Reisch werden. Nordhoff knüpft Bedingungen an den Wechsel: Er gehe nur nach Frankfurt, wenn es eine „breite Mehrheit“ für ihn gebe und das Kulturdezernat die Verantwortung für die Theater zurückerhalte. Am 17. September steht seine Wahl durch das Stadtparlament an. Da den Sozialdemokraten in Frankfurt das Vorschlagsrecht zusteht, spricht kaum etwas gegen den 50jährigen gebürtigen Bremer.

Nordhoff ist promovierter Mikrobiologe. Sein Studium der Biologie, Chemie und Soziologie in Erlangen sowie seine spätere Tätigkeit am Institut für Biochemie und Mikrobiologie vertrugen sich prächtig mit seinem Engagement im sozio-kulturellem Leben. In Erlangen war er 1978 Gründungsmitglied der „Kulturpolitischen Gesellschaft Deutschlands“. 1986 wurde er als Kulturrefernt nach Kassel geholt. Die Mitarbeit bei der achten und neunten documenta muß die Aachener beeeindruckt haben, als es darum ging, Ende 1992 das Kulturdezernat neu zu besetzen.

Nordhoff nahm die Notwendigkeit der Haushaltskonsolidierung der Stadt als Herausforderung, die Kultureinrichtungen durch die Zeiten knapper Kassen zu führen. Das Zauberwort hieß Eigenbetrieb. Den Anfang machte das Aachener Theater noch vor Beginn seiner Amtszeit, denn die rot-grüne Mehrheit hatte die nötigen Reformen bereits auf den Weg gebracht. Nordhoff hat sie vorangetrieben. Seine Bilanz heute: Die Volkshochschule wirtschaftet in schwarzen Zahlen, die öffentliche Bibliothek ist reorganisiert und modernisiert, ein „Euregio-Tanz-Forum- Maas-Rhein“ ist gegründet, die Museumslandschaft steckt im Prozeß der Neuordnung.

In Aachen war Nordhoff ein konstruktiver Mangelverwalter. In Frankfurt wartet ein Etat von 477 Millionen Mark auf ihn. Dem sieht er gelassen entgegen. Der „Kulturwirtschaftsgedanke“ wird ihn auch hier beflügeln, immer im Bewußtsein, daß Kultur auch Arbeit schafft. Kerstin Pinger

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