Großreeder ziehen nach Bremerhaven

■ Maersk und Sea-Land gründen Umschlagsfirma mit der BLG

Freudentaumel herrschte gestern bei der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft (BLG), nachdem im Rathaus eine bislang einzigartige Kooperation per Vertrag besiegelt worden war: Die BLG hat nach monatelangen Gesprächen mit zwei der weltgrößten Containerreedereien, der Maersk GmbH aus Dänemark und der Sea-Land Inc. aus den USA, ein Joint Venture im Containergeschäft vereinbart. Sie gründeten eine neue Gesellschaft, die das Containerterminal III (CT III) in Bremerhaven übernimmt.

Der BLG- Vorstandsvorsitzende Hans-Heinrich Pöhl feierte die neue Kooperation gestern als „Meilenstein für die BLG“ und Bremens Häfensenator Uwe Beckmeyer (SPD) als „wichtigen Tag für das bremische Hafengeschäft“. Denn an dem neuen „North Sea Terminal“ sind die BLG zu 50 Prozent sowie Maersk und Sea-Land zu je 25 Prozent beteiligt. Außerdem sollen rund 180 neue Arbeitsplätze entstehen. Das Eigenkapital beträgt 40 Millionen Mark, weitere 100 Millionen Mark sind für Investitionen geplant. Start der neuen Gesellschaft ist Anfang 1999. Geschäftsführer wird der bisherige Bremer Niederlassungsleiter der Maersk Line, Gerd Wahlers.

In Zukunft sollen von den acht wöchentlichen Containerdiensten sieben Bremerhaven und einer den Hamburger Hafen anlaufen, sagte Ib Kruse, Chef der Maersk Line. Damit wird Hamburg wohl weitere Container der Reederei verlieren. 1997 waren von Maersk – ohne Sea-Land – in Hamburg 150.000 TEU und in den bremischen Häfen 120.000 TEU umgeschlagen worden. Kruse begrüßte das Kooperationsangebot der BLG, das Maersk und Sealand damit eine bevorzugte Abfertigung sichere. In Hamburg habe sich diese Möglichkeit nicht ergeben. Allerdings werde CT III „auch anderen Kunden offenstehen“. Nach Angaben Pöhls soll es ein „Höchstmaß an Kooperation“ geben.

Bis zu 500.000 Container könnten jährlich an dem neuen Terminal abgefertigt werden, sagte Hafensenator Beckmeyer. Mit dem in den nächsten drei Jahren gebauten CT IIIa erhöhe sich die Kapazität auf etwa 780.000 Container. Im vergangenen Jahr wurden in Bremerhaven 1,7 Millionen TEU umgeschlagen. Das waren nach Angaben der Bremischen Hafenvertretung 180.000 Containereinheiten mehr als 1996. Damit die neue Kooperation funktioniere, nannte Hafensenator Beckmeyer aber noch weitere Voraussetzungen: So müsse zeitgerecht mit der Vertiefung der Außenweser begonnen werden.

taz/dpa