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Guter Wille rund um Laue-Komplex

■ „Nimm 2“, Stattbau, Steg und Immobiliengesellschaft am Runden Tisch Von Heike Haarhoff

Zwar kein verbindlicher Beschluß, dafür aber ganz viel „guter Wille auf allen Seiten“ und mindestens genauso zahlreiche „positive Eindrücke“, was den Erhalt des Hauses in der Ludwigstraße 8 angeht: Das ist das Ergebnis der gestrigen dreistündigen Verhandlung zur Zukunft des ehemaligen Laue-Gebäudes (taz berichtete). Am Tisch in trauter Runde vereint: VertreterInnen der Stadtentwicklungsgesellschaft (Steg), der alternativen Sanierungsträgerin Stattbau, des Wohnprojekts „Nimm 2“ sowie der Planungsgesellschaft Backhus & Co. als Gesandte der Gebäude-Eigentümerin, der Hamburger Kommanditgesellschaft B&D.

„Die Planungsgesellschaft hat signalisiert, daß die Investoren das Haus nicht abreißen wollen. Sie können sich vorstellen, daß unsere drei Wohnprojekte in dem Haus untergebracht werden“, ist Holger von „Nimm 2“ mit der vagen Zusage „zufrieden.“ Die Gruppe, die seit Jahren gegen den Leerstand der vielen Wohnungen im ehemaligen Laue-Komplex im Schanzenviertel kämpft, sagte daraufhin zu, „von den bislang geforderten Häusern in der Schanzenstraße 56 bis 62 Abstand zu nehmen.“ Bis zum nächsten Verhandlungstermin Mitte August wollen die WohnprojektlerInnen zusammen mit Stattbau ein Finanzierungskonzept zur Sanierung des maroden dreistöckigen Hauses vorlegen. Bis dahin sollen die Investoren auch einem von der Steg ausgehandelten „städtebaulichen Vertrag“ zustimmen, der die zeitliche Abfolge der Häuser-Sanierungen festlegt. Ein Pacht-, Miet- oder Kaufvertrag für die 1 800 Quadratmeter Wohnfläche soll zudem entwickelt werden.

Alles weitere ist unklar: „Es wäre denkbar, daß die Investoren das Haus an die Schanzengenossenschaft verkaufen, die wiederum an Nimm 2 vermieten würde“, sagt Stattbau-Geschäftsführer Rainer Schendel. Im Gespräch ist eine Summe von 1,8 Millionen. Wer die aufbringen soll? Hilfloses Achselzucken. Die Sozialbehörde will bisher kein Geld zum Ankauf beisteuern. „Und selbst wenn wir den Preis aufbringen, würden wir Nettokalt-Mieten von zehn Mark pro Quadratmeter erreichen“, fürchtet Schendel. Für die künftigen BewohnerInnen eine erhebliche Belastung.

Unklar ist auch, auf welcher baurechtlichen Grundlage die Planungen überhaupt vollzogen werden sollen: Das vom Senat am 31. Januar 1995 beschlossene Erneuerungskonzept sieht einen Abriß des Hauses Ludwigstraße 8 vor, um hier einen fünfgeschossigen Neubau mit Wohnnutzung und eingeschossiger Gewerbezeile hinklotzen zu können. Bevor also irgendwer irgendwie irgendwelche Pläne zum Erhalt des Gebäudes verwirklichen kann, müßte das Konzept zunächst geändert werden: „Aber dazu sind Pläne ja da“, gibt sich Steg-Sprecher Rüdiger Dohrendorf optimistisch.

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