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Samba, Sport, Kommerz

■ Der HSV feiert zum Saisonauftakt ein kleines Volksfest

Der HSV hat schnell gelernt. Kaum wird mit der Ufa Sports GmbH am neuen Vermarktungskonzept gearbeitet, kommen den Bossen schon die besten Ideen: Die Vorstellung der Mannschaft müßte man doch ein wenig peppiger aufziehen! Da traf es sich doch richtig gut, daß die deutsche Davis-Cup-Mannschaft in der Stadt ist, um für das Viertelfinalspiel am kommenden Wochenende gegen Schweden zu trainieren. Man könnte doch rund um den Center Court des Rothenbaums ein kleines Vereins-Volksfest feiern, nach dem Motto: Fußball meets Tennis.

So wissen die HSV-Anhänger seit gestern einiges mehr über ihre Idole. Frank Pagelsdorf und Holger Hieronymus spielen recht ordentlich Tennis, wie sie im Match mit Marc-Kevin Goellner und Carl-Uwe Steeb bewiesen. Die Neuzugänge Fabian Ernst, Thomas Doll, Martin Groth und Sergej Kirjakov können sogar mit der kleinen gelben Filzkugel Fußballtennis spielen. Und Masseur Hermann Rieger genoß es sichtlich, von zwei brasilianischen Sambatänzerinnen beim Inline-Skaten gestützt zu werden.

Aber auch marketingtechnisch hat sich der Aufwand gelohnt. Der neue Ausrüster präsentierte seine Sportmode, zwei Bekleidungsfirmen, Sponsoren der Rothenbäumlinge, ihre Anzüge und Strickjacken. Und der ganze Zauber nur, um nicht einfach wie jedes Jahr die wichtigsten Angestellten des Vereins für das Mannschaftsfoto auf Zelluloid zu bannen. Zugegeben, die Veranstaltung war vergnüglich und die ordentlich aufspielende Band Samba Bahia ließ sich durch zwischengerufene Thomas Doll-Sprechchöre nicht aus dem Takt bringen. Und endlich zeigt auch der HSV, wo der Verein in Zukunft anzusiedeln ist, ob es einem gefällt oder nicht: zwischen Sport, Marketing und Kommerz. else

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