: Schmutzige Wäsche
■ Dopingaffäre bei der Tour de France: Festina-Chef Roussel ausgeschlossen
Berlin (taz) – Mit einer unverhohlenen Drohung reagierte der Anwalt von Bruno Roussel gestern auf die Suspendierung des Festina- Teamchefs von der Tour de France. „Es wird schwer für alle, wir wissen uns zu verteidigen“, sagte Thibault de Montbrial und kündigte an, die medizinische Versorgung anderer Teams zur Sprache zu bringen. Ähnlich hatte zuvor Miguel Rodriguez vom Hauptsponsor argumentiert: „Wir sind die Sündenböcke in einem politischen Manöver.“ Tatsächlich sieht es so aus, als habe Sportministerin Buffett zur Untermauerung ihrer Anti-Doping-Kampagne gezielt das Team Festina unter Beobachtung stellen lassen. Dumm nur für Roussel und Spießgesellen, daß die Polizei so prompt fündig wurde und den Masseur Willi Voet mit einem Auto voller verbotener Medikamente erwischte. Am Mittwoch abend schlugen die Behörden erneut zu. Das Quartier wurde durchsucht, Roussel und Teamdoktor Ryckaert nahm man fest. Die Suspendierung Roussels durch den Radsportverband UCI bringt Festina mit den Favoriten Virenque und Zülle einen Schritt weiter zum Abgrund. Forderungen nach einem freiwilligen Rückzug der Equipe werden immer lauter, obwohl die Konkurrenten die Entwicklung mit gemischten Gefühlen sehen. Möglicherweise zwei große Rivalen weniger, dafür aber jede Menge schmutzige Wäsche in Aussicht. Matti
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