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Unterm Strich

Vorhin hatten wir hier im Hause noch gefrotzelt, daß einem die aufgeregte Politisierung der Kultur in Zeiten von Schröderwahlen doch ein wenig verschnarcht vorkommt – und nun dies: 52 Autoren sind aus einem bundesweiten Literaturwettbewerb der Gewerkschaft IG Metall als Sieger hervorgegangen und wurden für einen Erzähl- und Gedichtband ausgewählt. Das von IG-Metall-Chef Klaus Zwickel herausgegebene Buch beschreibt unter dem Titel „Hinter den Glitzerfassaden – Stimmen für Arbeit und Gerechtigkeit“ Schattenseiten der deutschen Gesellschaft, wie die Gewerkschaft am Montag in Frankfurt mitteilte. Aus 500 Einsendungen suchte eine Jury die besten Texte aus.

Dabei blicken die Autoren kritisch auf die Wohlstandsgesellschaft und „befassen sich mit dem Leid und den Hoffnungen derjenigen, die beim Wettlauf um Marktmacht und Profite auf der Strecke bleiben und oft vergessen werden“, berichtete die IG Metall. Da kann man nur aufmunternd mit Chips werfen und Krokodilstränen weinen. Der Beitrag zur Kampagne des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zur – sie ahnen es bereits – Bundestagswahl erschien im Marburger Schüren Verlag (25 DM).

Potsdam-Babelsberg will jetzt auch an die Berühmtheiten des DDR-Films öffentlich erinnern. Wie die Berliner Morgenpost am Montag berichtete, sollen zwei Straßen nach Namen aus der Defa-Zeit benannt werden: Der eine ist der Regisseur Heiner Carow (1929–1997), der unter anderem den Klassiker „Die Legende von Paul und Paula“ drehte. Der andere ist Alfred Hirschmeier (1931–1996), der sich als Szenenbildner unter anderem in „Solo Sunny“, „Jakob der Lügner“ oder „Ich war neunzehn“ einen Namen machte. Die Anregung gehe auf den Potsdamer Medienbeauftragten Axel Geiss zurück und sei vom Investor, der Euromedien GmbH, gern aufgegriffen worden, hieß es. Wenigstens bleibt unser Liebling in Kreuzberg.

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