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Nicht ohne Mutter

■ AKW Krümmel: Kiel will Fehleranalyse, HEW wollen Neustart einklagen

Kiels Energiestaatssekretär Wilfried Voigt (Grüne) hat keine Angst vor Prozessen. „Gelassen“, so verkündete er gestern, blickten er und sein Ministerium, das die Atomaufsicht über den umstrittenen Siedewasserreaktor Krümmel hat, auf die Klagegelüste der Hamburgischen Electricitätswerke (HEW). Die Betreiberin des AKW Krümmel will vor Gericht ziehen, sollte das Ministerium sich weigern, den Reaktor künftig ohne Sicherheitsmutter laufen zu lassen.

Bei Revisionsarbeiten, zu denen Krümmel seit dem 19. Juni abgeschaltet ist, waren vorige Woche Rißbildungen an Speisewasserrohren und eine lockere Schraube an den Steuerstäben im Reaktordruckbehälter entdeckt worden. Voigt, der die Mängel für „sicherheitstechnisch höchst bedeutsam“ hält, will nichts von dem Argument der HEW wissen, die Schraube sei verzichtbar, weil es ja noch eine zweite Sicherungsstufe, die sogenannten „Zuganker“ gebe. Voigt: „Solange die Ursache für den Defekt nicht bekannt und der Schaden nicht behoben ist, geht Krümmel nicht wieder ans Netz“. Der geplante Neustart Mitte August könne „keinesfalls“ eingehalten werden. Denn selbst wenn es gelänge, die defekte Mutter samt Steuerstab zu ersetzen, müsse dies in einem zeitaufwendigen Genehmigungsverfahren geschehen. Die bloße Zustimmung der Behörde, die die HEW beantragen wollen, reiche nicht, „so steht es im Betriebshandbuch“.

Der energiepolitische Sprecher der GAL, Lutz Jobs, bezeichnete mögliche Schadenersatzklagen der HEW als „Drohgebärden“, die sich gegen die Sicherheit der Reaktoren richteten. Der Hamburger Senat als Mehrheitsaktionär der HEW müsse nun klar machen, daß er die Sicherheit der Reaktoren höher bewerte als wirtschaftliche Interessen der HEW. Heike Haarhoff

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