: Beweismaterial im Kinderporno-Skandal ausgehändigt
■ Morkhoven übergibt Material doch der Polizei. CSU und FDP streiten um Kinderpornographie
Brüssel/Bonn (rtr/dpa) – Nach anfänglicher Weigerung hat die belgische Bürgerinitiative Morkhoven der Polizei nun doch Beweismaterial über den in den Niederlanden aufgedeckten Kinderporno-Ring ausgehändigt. Dabei soll es sich um Disketten, Videobänder und CDs mit Vergewaltigungszenen mit Kleinkindern handeln sowie um Adressen und Kundenlisten von Pornohändlern, die auch in Berlin operierten. Die Gruppe war in Zandvoort auf das Material gestoßen. Aus Mißtrauen gegenüber der Polizei hatte Morkhoven das Material zunächst nicht herausgegeben und die Entscheidung erst am Montag revidiert.
Der niederländische Fernsehsender Nova zeigte, wie die Gruppe das Material belgischen Ermittlern übergab. Morkhoven- Sprecher Marcel Vervloesem sagte, die Staatsanwaltschaft in der belgischen Grenzstadt Turnhout habe ihm versichert, den Fall genau zu untersuchen. Vervloesem war nach einem Verhör am Montag abend wieder freigelassen worden. Er hatte die Ermittler durch seine Recherchen auf die Spur des mutmaßlichen Porno-Rings gebracht. Anlaß für seine Recherchen war das Schicksal des Berliner Jungen Manuel Schadwald, der seit 1993 vermißt wird und in den Niederlanden zur Prostitution gezwungen worden sein soll.
Anläßlich des Skandals in den Niederlanden warf Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) gestern der FDP vor, sie hätte Gesetze gegen Kinderpornographie verhindert. FDP-Generalssekretär Westerwelle wies dies als „geschmacklose Wahlkampfpolemik“ zurück.
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