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Drogenberatungsstelle vor dem Aus?

■ Personalrat schlägt Alarm / Senatorin dementiert

Der Personalrat malte gestern den Teufel an die Wand: Einer von fünf Drogenberatungsstellen droht das Aus, warnte Burckhard Radtke aus dem Amt für soziale Dienste Mitte-West. Nach einer neuen Sparquote von Gesundheitssenatorin Tine Wischer (SPD) müsse die gesamte Drogenberatung weitere 2,5 Stellen einsparen – genau die Menge, die für jede regionale Beratungsstelle vorgesehen ist. Das Regionalisierungskonzept der Drogenberatung werde jetzt dem Sparhammer geopfert, so der Protestschrei des Personalrats.

Tatsächlich hatte der Senat 1992 beschlossen, Drogenabhängige dezentral zu beraten – und dafür pro Region mindestens 2,5 Stellen vorzuhalten. In der Tat habe sich das neue Konzept bewährt, ließ sich jüngst sogar die Gesundheitssenatorin in einem Gutachten selber loben. Das Angebot sei zudem auszubauen, befanden die Gutachter – weil in Bremen über 4.000 Drogenabhängige Hilfe brauchen. „Statt auszubauen“, wolle man jetzt aber offenbar abbauen, so der Personalrat.

Diesen Vorwurf weist die Gesundheitssenatorin aber strikt zurück. Von einer gewollten Schließung könne keine Rede sein, sagte gestern ihr Sprecher Holger Bruns. In der Drogenberatung sei bis zum Jahr 2000 lediglich eine dreiviertel Stelle einzusparen – eine Zahl, die das Amt für soziale Dienste jedoch bezweifelt. Dort hatte man eine Sparquote von exakt 2,5 Stellen errechnet – aus folgendem Grund: Zusätzlich zur Personalsparquote seien noch „einige Probleme aufgetaucht“, läßt ein Amtsmitarbeiter durchblicken. So hätten sich nämlich ganze fünf Honorarkräfte aus dem Beratungszentrum am Tivolihaus eingeklagt – und so zu einem Stellenüberhang beigetragen.

„Aber wir können doch nichts dafür, wenn sich jemand einklagt“, entschuldigt man sich jetzt taktisch klug im Amt über die wie durch ein Wunder neu hinzugewonnenen Kräfte. Doch erklären will man dort auch nicht, warum diese jetzt nicht einfach in die Beratungsstellen vor Ort versetzt werden. „Die Leute sind ja nicht mehr geworden, sie kosten jetzt nur mehr Geld“, sagt der Mitarbeiter.

In der gesamten Drogenberatung sehe man einfach keine „Spielräume“ mehr – da müsse man eben eine Beratungsstelle dichtmachen. Und das solle die Senatorin dann auch bitteschön öffentlich sagen. Oder aber sich politisch für den Erhalt der Regionalisierung stark machen, lautet denn auch die Forderung des um seinen gesamten Mitarbeiterstamm kämpfenden Personalrats. kat

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