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Die diskrete Bruderschaft

Seit einiger Zeit machen Neonazis im Internet gegen die „jüdisch-freimaurerische Weltverschwörung“ mobil. Ein neues, altes Thema – die Propaganda von der Konspiration der Logen, vermengt mit einer guten Portion Antisemitismus. Insbesondere die Freimaurer stehen für etwas, was Alt- und Neonazis nur unrecht sein kann: die bürgerliche Aufklärung, den Abschied von Wahnideen und Verschwörungstheorien. Im 18. Jahrhundert waren die Freimaurer Katalysatoren des neuen, rationalen Denkens. Zu ihren Mitgliedern zählten Voltaire, Herder, Goethe. Sie beeinflußten die westliche Welt, blieben dabei jedoch stets unsichtbar. Noch heute weiß niemand genau, was in den Tempeln der Bruderschaft vor sich geht, wer zu ihren Mitgliedern zählt. So mag die Hatz der Rechten nicht verwundern: Die Geheimnistuerei und mystischen Rituale der Maurer geben allerlei kruden Komplottvorstellungen Nahrung. Selbst die hehren Prinzipien der Freimaurer – Humanität, Toleranz, Friedensliebe – können ihre Logen nicht vor übler Nachrede schützen.

Ein Dossier von Uta Andresen und Volker Weidermann (Text) und Christian Schulz (Fotos).

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