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„Liebe taz...“ Keine Weihrauch-Inszenierung –betr.: „Abrißbirnen gegen polnische Gläubige“, dazu Urdrüs Kolumne, taz-Bremen vom 14.7.1998

Mißverstanden hat die taz , worum es beim geplanten Abriß der Laurentius-Kirche geht. Es geht nicht um die Beseitigung einer polnischen „Weihrauch-Inszenierung“. Das würde ein alter (Ober-Meßdiener) und Weihrauch-Fan wie ich auch kaum verteidigen wollen. Die Polen sollen schon gar nicht „wegen des modernen Image“ meiner Kirche mit der „Abrißbirne“ vertrieben werden. Es geht um die Frage, ob es mit Blick auf die geringer werdende Zahl von Katholiken und den Rückgang von Kirchensteuern auf längere Sicht zu vertreten ist, daß eine Gemeinde zwei Gotteshäuser im Abstand von drei Kilometern bei der heutigen Mobilität unterhalten kann, oder ob an dem einen Ort sinnvollerweise etwas für die Caritas getan wird, indem man dort ein Altenheim mit Kapelle hinsetzt. Denn die Caritas ist neben den „sentimental-traditionellen Weihrauchinszenierungen“ neben dem Gottesdienst eine der drei Säulen der christlichen Gemeinde. Die taz ist jedoch mit ihrem Artikel den Hirngespinsten einer polnischen Einzelkämpferin vom Schlage der Frau Mankowska auf den Leim gegangen, die willkürlich einen Zusammenhang zwischen polnischem Gottesdienst und Abriß der Kirche konstruiert. Das ist schon deswegen absurd, weil die Idee zum Abriß nicht aus der Gemeinde oder vom Dekanat, sondern vom Caritasverband kam, also von außen.

Fazit: Keine Angst ums polnische Halleluja, das wird bald nebst Weihrauch aus einer anderen Bremer Kirche des samstags gen Himmel steigen, und zwar ohne irgendwelchen Groll des „ökumenischen Katholen-Bruders Tack(e)“.

Mit Weihrauch-geschwängerten Grüßen Wilhelm Tacke

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