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Rebellen sammeln Punkte

■ EP rügt Frankreich wegen Guinea-Bissau

Berlin (taz) – Die Armeerevolte in Guinea-Bissau beschäftigt jetzt auch das Europaparlament in Straßburg. Neben Forderungen nach Verhandlungen und Waffenstillstand übten die EU-Parlamentarier scharfe Kritik an Frankreich und dem mit ihm verbündeten Senegal. Der geforderte Abzug aller fremden Truppen aus Guinea-Bissau bezieht sich auf die Präsenz zweier französischer Fregatten, vor allem aber auf die senegalesischen Interventionstruppen, die Staatspräsident Vieira nach der Revolte vom 7. Juni in das westafrikanische Land gerufen hatte.

Doch aus der erhofften schnellen Polizeiaktion gegen die „Ancien Commandantes“ um den geschaßten Armeechef Ansumane Mané wurde nichts. Die senegalesischen Verluste gehen inzwischen in die Hunderte. Unterschätzt hatte man nicht nur die Rebellen, denen sich rund 90 Prozent der Armee angeschlossen haben, auch in der Bevölkerung schwindet Vieiras Rückhalt. Wichtige Punkte sammelte die selbsternannte Junta um Mané auf diplomatischer Ebene, nachdem Frankreich Verhandlungen unter der Regie der Ex-Kolonialmacht Portugal zugestimmt hat. Am Sonntag unterzeichneten Regierung und Rebellen einen von den portugiesischsprachigen Ländern ausgehandelten Waffenstillstand.

Amnesty international wirft der Regierung Vieiras und der Armee des Senegal schwere Menschenrechtsverletzungen vor. Rund 300.000 Flüchtlinge im Hinterland sind von humanitärer Hilfe abgeschnitten. Die Öffnung von Hilfskorridoren ist ein wichtiger Punkt der Friedensverhandlungen am nächsten Wochenende auf den Kap Verden, wo über die Entsendung von Friedenstruppen gesprochen werden soll. Thomas Baur

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