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Zeitungskonflikt in Iran

■ Verbotenes Blatt erscheint zum zweiten Mal binnen einer Woche unter neuem Namen

Teheran (AP) – Die Affäre um die liberale Teheraner Tageszeitung Dschameah rückt immer mehr in den Brennpunkt des Machtkampfes zwischen den radikalen Kräften im Iran und dem gemäßigten Präsidenten Mohammad Chatami. Das Blatt wurde am Samstag auf Veranlassung des Justizministeriums zum zweiten Mal innerhalb einer Woche verboten und erschien gestern erneut unter neuem Namen. Gewalttätige Demonstranten bedrohten den Chefredakteur der Zeitung, Machmud Schams, mit dem Tode und verprügelten zwei Reporter der Nachrichtenagentur AP.

Die Zeitung war bis zum 25. Juli unter dem Namen Dschameah erschienen und dann verboten worden. Einen Tag später erschien sie unter dem Namen Tus. Am Samstag verhängte das von Gefolgsleuten des radikalen geistlichen Oberhaupts Irans, Ajatollah Ali Chamenei, beherrschte Justizministerium auch über Tus ein Erscheinungsverbot. Daraufhin kam das Blatt gestern unter dem Namen Aftab-e-Emrus heraus.

Presselizenzen werden in Iran vom Ministerium für Kultur und Islamische Führung ausgegeben, das von Ataollah Mohadscherani, einem Anhänger Chatamis, geleitet wird. Für den Entzug von Lizenzen ist hingegen das Justizministerium zuständig, das von Radikalen beherrscht wird.

Ausschlaggebend für das Verbot von Tus war offenbar, daß es die Machtstellung Chameneis in Frage gestellt hatte. Das Blatt hatte gefragt, wie es sein könne, daß eine durch keine Wahl legitimierte Person wie der geistliche Führer mehr Macht ausüben dürfe als der gewählte Präsident.

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