: Waffenhandel stagniert
■ Frankreich verkauft erstmals doppelt so viele Waffen in Dritte-Welt-Länder wie die USA
Washington (IPS) – Frankreich und Rußland haben 1997 erstmals mehr Waffendeals mit Entwicklungsländern abgeschlossen als die USA. Während die USA im vergangenen Jahr Lieferverträge mit Entwicklungsländern über 2,3 Milliarden Dollar unterzeichneten, brachte Paris Abkommen über 4,6 Milliarden Dollar unter Dach und Fach. Noch vor den USA lag auch Rußland, daß für 3,3 Milliarden Dollar Geschäfte abschloß, geht aus dem jüngsten Bericht des Kongreß-Forschungsdienstes (CRS) der USA hervor.
Bei Waffenlieferungen aus bereits bestehenden Verträgen sind die USA aber nach wie vor unangefochtener Spitzenreiter. Mit Lieferungen im Wert von zwölf Milliarden Dollar hatten sie einen Anteil von 41 Prozent an allen Lieferungen in die Dritte Welt. Für den internationalen Waffenhandel war 1997 allerdings das schlechteste Jahr seit 1990.
Der drastische Rückgang neuer Deals 1997 wird vor allem auf die Auswirkungen der Asienkrise und den anhaltenden Ölpreisverfall zurückgeführt. In beiden Fällen sind Hauptkunden der USA wie Taiwan oder Saudi-Arabien betroffen. Im Fernen und im Nahen Osten haben die meisten Regierungen Rüstungspläne aus Geldmangel verschoben oder ganz gestrichen. Der Anteil von Drittweltländern am Weltwaffenhandel änderte sich 197 gegenüber den Jahren zuvor kaum und lag bei 71 Prozent.
Nach Ansicht des CRS-Reports werden sich die „Rüstungsgeschäfte in der näheren Zukunft auf die Instandhaltung oder Verbesserung existierender Waffensysteme beschränken“. Da allerdings für den CRS-Bericht lediglich Lieferungen aus zwischenstaatlichen Verträgen berücksichtigt werden, bleibt eine Dunkelziffer bei privatwirtschaftlichen Geschäften zwischen Herstellern und Einzelregierungen.
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