: Mobile Immobilien
Für manche Dauercamper geht die Pflicht auch in der Freizeit vor. So wie für Inge Broder: „Rasen mähen, Kanten schneiden, fegen, Zelt waschen – das muß ja gemacht werden“, sagt sie. Der Strand muß warten. Schließlich sei die Arbeit am Wochenende liegengeblieben, wegen der Touristen, also der Gäste, die tatsächlich noch mit Zelt oder Wohnwagen durch die Lande ziehen. Dauergäste sind schon lange nicht mehr auf Achse, die Parzellen sind säuberlich eingezäunt und hinterm Jägerzaun entfaltet sich eine Blumenpracht, die einem Kleingarten alle Ehre machen würde. „Ach, das ist doch keine Arbeit. Man muß sie bei diesem Wetter nur regelmäßig gießen und ein bißchen Unkraut zupfen“, sagt Lotti Biemann (75) und beteuert: „Für den Strand bleibt am Nachmittag noch genug Zeit.“ Auch für Kurt Jarck (75) muß das Wasservergnügen warten. Erst mäht er den Rasen. „Das ist kein Streß, das ist Freizeitbeschäftigung“, versichert auch er in das Surren des Elektromähers hinein. Ein Dauercamper richtet sich aber auch nicht nach dem Wetterbericht: „Wir fragen uns selbst manchmal, warum wir hier bei Temperaturen im Freien sitzen, bei denen wir uns zu Hause in der Wohnung verkriechen würden“, gesteht Peter Wörmer (45). Aber er weiß: „Das hier draußen ist eben eine ganz andere Welt.“
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