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Die Asienkrise ist Schuld

■ Flaute im Groß- und Außenhandel: Branche will rund 1300 Jobs abbauen

Der norddeutsche Groß- und Außenhandel ist in die Flaute geraten. Aufgrund der Asienkrise müssen viele Unternehmen ihre Umsatz- und Gewinnerwartung für 1998 nach unten korrigieren. Das geht aus einer Umfrage unter den 3000 Mitgliedsunternehmen des Arbeitgeberverbandes Groß- und Außenhandel (AGA) hervor, die gestern in Hamburg präsentiert wurde.

Die norddeutschen Außenhändler betrieben rund 20 Prozent ihrer Geschäfte mit Asien – im Bundesschnitt liege dieser Handel bei zehn Prozent, erklärte der Vorstandssprecher des Verbandes, Volker Schmidtchen. Aus der Region sei in einigen Bereichen – wie der Lieferung von Industrieanlagen – das Neugeschäft zum Erliegen gekommen. „Den Kunden fehlt das Geld für den Import. Viele bestellen nur noch Ersatzteile, aber keine neuen Anlagen.“

Die Branche reagiert auf die erwarteten Einbußen wie gewohnt: Um Kosten zu reduzieren, wollen die Händler in diesem Jahr erneut ein Prozent ihrer insgesamt 135.000 Arbeitsplätze abbauen – also etwa 1350 Jobs. Viele Firmen, so Schmidtchen, versuchten „Arbeit durch Kapital“ zu ersetzen. Während Stellen gestrichen werden, stecke die Branche 1998 etwa 1,4 Prozent ihrer Umsätze in Investitionen. In Schleswig-Holstein gibt es im Groß- und Außenhandel derzeit rund 5000 Firmen mit 55.000 Beschäftigten, in Hamburg sind es 6000 Unternehmen mit 64.000 Mitarbeitern.

Im Durchschnitt aller Branchen lagen die Umsätze im zweiten Quartal um 2,1 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die Gewinnsituation habe sich aber gegenüber dem Frühjahr empfindlich verschlechtert, jammerte Schmidtchen dennoch. Zudem gingen die Gewinnmargen in der Branche weiter zurück. Ein Grund dafür sei, daß die Einkaufspreise im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 Prozent gestiegen seien, während die Verkaufspreise nur um 0,3 Prozent anzogen. Zum anderen würden die Gewinne durch den zunehmenden Konzentrationsprozeß geschmälert. lno

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