: Nato fragt Truppen an
■ Allianz setzt Planungen für Einsatz im Kosovo fort. Grüne beantragen Sondersitzung
Brüssel/Priština/Bonn (dpa/rtr) Die Nato-Staaten sollen für einen möglichen Militäreinsatz im Kosovo Truppenkontingente bereitstellen. Der Nato-Rat beauftragte gestern in Brüssel den Oberkommandierenden in Europa, General Wesley Clark, entsprechende Anfragen zu stellen. Das Ersuchen an die 16 Nato-Staaten umfasse Luftschläge gegen serbische Ziele wie auch Einsätze von Landstreitkräften, sagte Nato-Generalsekretär Javier Solana. Die Allianz arbeite an Plänen, mit denen sie „rasch und glaubwürdig handeln könne, wenn die Gelegenheit kommt“. Ziel müsse es im Fall eines Einsatzes sein, „die Gewalt zu beenden und Bedingungen für Verhandlungen zu schaffen“, sagte Solana. Im Hauptquartier wurde erneut darauf verwiesen, daß für jeden Nato-Einsatz eine „angemessene rechtliche Basis“ nötig sei.
Auch Bundeskanzler Helmut Kohl verwies gestern auf die entscheidende Rolle des UN-Sicherheitsrates bei einem militärischen Einsatz der Nato im Kosovo. „Wir halten an dieser Position fest“, sagte Kohl. Allerdings sei auch in Bosnien-Herzegowina plötzlich eine derart katastrophale Lage eingetreten, daß die Weltöffentlichkeit zu Recht gesagt habe, es müsse sofort gehandelt werden.
Die Grünen haben gestern eine Sondersitzung des Bundestags- Verteidigungsausschusses zum Kosovo-Konflikt beantragt. Darin müsse die Bundesregierung Aufklärung geben über die Nato-Planungen für ein militärisches Eingreifen und eine mögliche deutsche Beteiligung daran, heißt es in dem Antrag. Als spätester Termin für die Sitzung wird der 21. August genannt. Das Verteidigungsministerium hatte am Dienstag mitgeteilt, daß die Bundesregierung der Nato für einen Kosovo-Einsatz 14 Tornado-Kampfflugzeuge in Aussicht gestellt habe.
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