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Neuer Zank um Expo

■ Trittin: Absage prüfen / Rexrodt: „Der muß spinnen“ / Spiegel: Expo wird teurer

Hannover. Die Diskussion um die Weltausstellung Expo 2000 in Hannover reißt nicht ab. Die schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) hat von der Expo-Gesellschaft mehr finanzielle Zurückhaltung gefordert. „Sparen sollte für die Expo kein Fremdwort sein“, sagte Simonis dem „Focus“. Der Vorstandssprecher von Bündnis 90/Die Grünen, Jürgen Trittin, erklärte in „Bild am Sonntag“, angesichts drohender Millionenverluste müsse eine Absage „ernsthaft geprüft“ werden.

Eine Absage lehnen sowohl Ministerpräsidentin Simonis als auch Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP) ab. „Es ist eine Schande, daß das Thema in billiger Weise in den Wahlkampf gezogen wird. Trittin muß spinnen“, sagte Rexrodt. Trittin sagte, „wir Grünen hatten von Anfang an den Verdacht, daß alle Berechnungen der Expo faul sind“. Rexrodt erklärte hingegen, die öffentlichen Kassen würden in Milliardenhöhe von der Expo profitieren.

Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft mahnt inzwischen zur Vorsicht bei Verhandlungen mit der Expo-Gesellschaft. Verbandspräsident Mario Ohoven sagte zu „Focus“: „Die Führung ist offenbar überfordert und kein verläßlicher Partner mehr.“

Der „Spiegel“ berichtet, die Expo werde immer teurer. Sie verschlinge mehr Steuergelder als bisher bekannt. Über den Kreditrahmen von 970 Millionen Mark hinaus, für den Bund und das Land Niedersachsen bürgen, seien aus öffentlichen Töpfen mehr als 400 Millionen Mark zugesagt. dpa

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