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Geheime Finanzspritze für Expo 2000

■ Angeblich über 400 Millionen Mark Hilfen aus dem Bundeshaushalt

Berlin (rtr/AP/taz) – Die krisengeschüttelte Weltausstellung Expo 2000 in Hannover erhält angeblich mehr Geld von der Bundesregierung und dem Land Niedersachsen, als bisher bekannt ist. Nach Angaben des Spiegels geht aus einem internem Bericht des Wirtschaftsministeriums hervor, daß Expo-Chefin Brigitte Breuel neben der bereits gewährten Bürgschaft über 970 Millionen Mark zusätzlich 400 Millionen Mark als Finanzspritze zugesagt wurden.

Erst vor kurzem hatte Wirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP) betont, die Expo solle beweisen, daß eine Großveranstaltung ohne staatliches Geld finanziert werden könne. Indes schreibt der Spiegel, für den Bau des deutschen Pavillons würden der Bund 175 Millionen und das Land Niedersachsen 95 Millionen Mark spendieren. Die Arbeit von Breuel und ihrer Truppe werde mit 45 Millionen Mark entlohnt. 100 Millionen Mark zur „Förderung der Teilnahme ärmerer Länder und internationaler Organisationen“ seien im Etat des Entwicklungsministeriums reserviert, hieß es in dem Bericht.

Indirekt wird wohl auch die Öffentlichkeitsarbeit von Breuels Team subventioniert. Zumindest erhält das Bundespresseamt laut Spiegel einen Expo-Etat von 24,2 Millionen Mark. Landwirtschaftsminister Jochen Borchert muß das finanziell kränkelnde Unternehmen mit einem Zuschuß von 4,5 Millionen auf den Beinen halten. Zusätzlich werde die Bundesregierung für den Bau von Parkplätzen und Bus-Terminals für die 300.000 Besucher täglich aufkommen. Der Posten ist allerdings noch nicht beziffert.

Bereits vor Bekanntwerden der öffentlichen Zuschüsse wurde am Wochenende erneut Kritik an Breuel laut. Dieter Lau, Vizepräsident des Steuerzahlerbundes, forderte in der Bild-Zeitung, man solle Breuel einen „Sparkommissar“ an die Seite stellen.

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