: Zwischenraum bauen
■ Ohad Naharins „Sabotage Baby“ eröffnet heute das Sommertheater
Wer lange nicht mehr dort war, muß sich die Augen reiben: Die Bürogebäude auf dem Kampnagelgelände sind ausgewachsen und haben sogar schon Fenster, und der alten Fabrik selbst hat man einen strahlend weißen Anstrich verpaßt. Ohad Naharin, seit neun Jahren Choreograph und Direktor der Batsheva Dance Company aus Tel Aviv, rieb sich gestern erst mal die Ohren. Die Arbeitsgeräusche, die Schläge auf Metall erinnerten ihn an die Musik zu Sabatoge Baby, seiner jüngsten, vor acht Monaten uraufgeführten Choreographie, die heute in der Staatsoper das Festival eröffnen wird. Die holländischen Orkater lieferten mit ihren „Noise Maschines“ die Komposition, die in ihrer Härte dem für Naharins Verhältnisse eher sanften Tanz entgegensteht. „Ich habe zum ersten Mal ein Märchen gemacht“, beschreibt Naharin die gefundenen Bilder. Über die Inhalte seiner Stücke redet er nicht gern. „Es geht auch bei Sabotage um nichts bestimmtes. Ideen müssen nicht klar sein – Klarheit braucht die Komposition.“ Architektonisch baut er seine Stücke, die sich vor allem durch kontrolliertes Spiel mit Energie und präzise Ensembleleistung auszeichnen, wobei er „mehr auf die Zwischenräume als auf die Tänzer“ guckt. Auf deren Unterhosen hatten religiöse Regierungsparteien geguckt, was zum Ausschluß Batshevas von der 50-Jahr-Gala Israels führte. In Hamburg tanzen sie heute um 21 Uhr. Christiane Kühl
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