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Ende eines präsidialen Rollenspiels

■ Die Affären ihre Mannes beschädigen das Ansehen der First Lady

Sie ist die Verliererin der ganzen Geschichte: Hillary Rodham Clinton (50), First Lady der USA. Wenn ihr Mann in seiner Fernsehansprache nicht gelogen hat, dann hat er sie monatelang getäuscht. Hat sie aber, in einer vertrauensvollen, emanzipierten, offenen Beziehung, von allem gewußt, ist auch sie eine Lügnerin, und der Präsident hat schon wieder nicht die Wahrheit gesagt.

Jetzt muß sich Hillary damit auseinandersetzen, daß ihr Mann sich auf eine sehr eigene Definition sexueller Beziehungen zurückzieht. Die geht davon aus, daß er selbst Monica Lewinsky nicht berührt hat, auch wenn sie ihn oral befriedigte, daß also, wie das Magazin Time schreibt, sie Sex mit ihm hatte, er aber nicht mit ihr. Ist es nur Machtwillen, daß sie solchen Unsinn noch erträgt?

Immer wieder hat Hillary Clinton ihren Mann erlöst, wenn der seinen Verstand durch den Unterleib ersetzt hatte – dadurch, daß sie, halb verzeihende Gehörnte, halb souveräne Machthabende, nach außen nie einen Funken des Zweifels an der Integrität des Präsidenten zuließ. Das Bild, das die Clintons nach außen vermittelten, war das eines Teams von gleichberechtigten Partnern. Beide hatten Schwierigkeiten, mit der Tatsache umzugehen, daß 1992 nur der Mann zum Präsidenten der USA gewählt worden war. Sie brauchte die Rolle nicht, um zur geachteten Persönlichkeit zu werden, mußte im Gegenteil zurückstecken – und gewann doch als Frau des Präsidenten real an Macht.

Jetzt, da beide von der veröffentlichten Version, die Präsidentengattin habe von der Lewinsky- Affäre nichts gewußt und sei hintergangen worden, nicht mehr zurückkönnen, wird dieses Bild nie wieder funktionieren. Die leidtragende davon – Ungerechtigkeit der Geschichte – wird wiederum Hillary sein. Zwar ist nach allen Umfragen ihre Beliebheit noch um etliche Prozentpunkte gestiegen. Doch das ist die Popularität einer Frau als Opfer des Mannes – eine Rolle, die nun gerade Hillary nie spielen wollte. Das Mitleid, schreibt Time-Kolumnistin Margaret Carlson, sei für Hillary nur eine Beleidigung mehr. Bleibt sie treu an der Seite ihres Mannes, wird sich ihr Image in der Öffentlichkeit davon nie mehr erholen. Schon vor zwei Monaten fand sie sich auf der Titelseite einer US-Illustrierten: nicht als Protagonistin der Krebsbekämpfung in den USA oder blendende Juristin – sondern als Covergirl für eine Ausgabe über betrogene Ehefrauen. Bernd Pickert

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