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Unterricht startet auch mit drei Schülern

■ Im September nimmt die International School of Bremen den Betrieb auf / Viele Eltern fragen an, aber erst drei Kinder sind angemeldet

Walter Kronshage bleibt eisern. „Im Notfall fangen wir auch mit drei Schülern an“, sagt der Gründungsleiter der International School of Bremen. Denn mehr feste Anmeldungen für die lange umstrittene Schule liegen bis jetzt noch nicht vor.

„Wir hatten Pech“, sagt der pensionierte Ministerialbeamte aus Hannover, der schon an der Leine die International School aufgebaut und geleitet hat. Gerade seien zwei Manager aus dem Interessentenkreis, darunter der Kellog's-Geschäftsführer Paul Tillmann, mit je zwei Kindern versetzt worden. Aber so kann es Menschen gehen, die eben wegen dieser unvorhersehbaren Veränderungen ihre Kinder nicht in einer nationalen Schule anmelden wollen und die bereit sind, Schulgeld von 9600 Mark im Jahr und eine Aufnahmegebühr von 3.000 Mark zu bezahlen. Teilstipendien sind möglich.

Ein Inder mit Kindern komme im Laufe des September nach Bremen, weiß der Schulleiter, außerdem habe ein jahrelang in Hongkong ansässiger Bremer zwei Schüler angekündigt. Die Aufnahme ist das ganze Jahr über möglich, zur Zeit aber erst für den ersten Jahrgang, also für Kinder im Alter zwischen fünf und acht Jahren.

Warum gibt es aber so wenig Anmeldungen, wenn doch Bremer Konzerne schon lange die Internationale Schule forderten, um internationales Personal an die Weser locken zu können? „Die Leute glaubten eben nicht, daß die Schule tatsächlich kommen würde“, meint Walter Kronshage. Jetzt aber geht es los, mit Geld von Sponsoren wie Kraft Jacobs Suchard, Kellog's, der Dasa und dem Bremer Wirtschaftssenator, vier Lehrkräften – bis auf die Deutsch-Lehrerin alles „native speaker“ –, Unterricht in englischer Sprache und nach den Grundsätzen der International Schools (siehe Kasten): Ab 7. September beginnt in zwei Räumen der Schule an der Thomas-Mann-Straße in Schwachhausen der Unterricht.

Das Interesse von Eltern ist kurz vor Schuljahresbeginn enorm gestiegen. In Kronshages improvisiertem Büro in den Räumen des Schulträgers, des Kaufmännischen Vereins Union von 1801, in der Stadtwaage (Langenstraße 13), schrillt fast ununterbrochen das Telefon. „Normale“ Hanseaten, die einfach nur für ihr Kind eine edle Privatschule suchen, weist Kronshage ab.

„Das würde unsere Aufgabe verfälschen.“ Zugelassen werden nur Leute mit Auslandskontakten, auf Zeit nach Bremen versetzte Manager, Gastprofessoren oder Kinder mit einem ausländischen, möglichst englischsprachigen Elternteil. Um das Prinzip durchzuhalten nimmt Kronshage in Kauf, das Ziel „20 Schüler am Ende des Jahres“ nicht zu erreichen.

Daß mittelfristig auch in Bremen eine International School funktionieren, und Schüler auch zum Abschluß des „International Baccalaureate“ bringen wird, da sind Kronshage und seine Förderer aus der Wirtschaft sicher. Das Vorbild in Hamburg zählt 500 Schüler aus 40 Ländern. Auch in Hannover besuchen nach Kronshages Angaben mittlerweile 145 Kinder bis zur 8. Klasse die International School. In Hannover bekommt die Schule Geld vom Kultusministerium. Weil das in Bremen nicht denkbar wäre, springt hier der Wirtschaftssenator mit einer sechsstelligen Summe für fünf Jahre ein.

Das entspricht dem Trend, denn die International Schools werden, wie in Bremen auch, seit der ersten Neugründung 1985 in Stuttgart hauptsächlich als Standortargument für die Wirtschaft gesehen. Vorher gab es solche Schulen vor allem an den Sitzen der großen Generalkonsulate. Joachim Fahrun

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