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Tausche Central Park gegen Grünflächenbebauung

■ Anstelle des Marx-Engels-Forums soll Wallanlage auf dem Friedrichswerder bebaut werden

Nach der prinzipiellen Einigung über den Rückbau der Leipziger Straße haben sich Bausenator Jürgen Klemann (CDU) und Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) auch bei den Planungen für das Marx-Engels-Forum und den Friedrichswerder aufeinander zu bewegt. So soll, wie von Strieder unter Hinweis auf den Masterplan schon lange gefordert, ein Großteil der ehemaligen Wallanlagen auf dem Friedrichswerder künftig bebaut werden. Im Gegenzug soll auf die ebenfalls im Masterplan vorgesehene Bebauung des von der Bauverwaltung „Central Park“ genannten Gebietes zwischen Palast der Republik und Alexanderplatz verzichtet werden. Hier war unter anderem die Umbauung der Marienkirche sowie eine Markthalle gegenüber dem Roten Rathaus geplant. Dies ist das Ergebnis eines Spitzengesprächs, das beide Senatoren bereits im Juni geführt hatten.

Ausgangspunkt des Kompromisses war die Frage nach einem Alternativstandort für das Ebbinghaus-Gebäude am Spittelmarkt. Da das Flachgebäude auf der südlichen Seite des Spittelmarktes einer Anbindung der Axel-Springer- Straße an die Leipziger Straße im Wege steht, soll nun auf der Nordseite des Platzes ein Ausweichstandort ins Auge gefaßt werden. „Darüber“, bestätigt Petra Reetz, die Sprecherin des Bausenators, „war man sich in der Theorie einig.“ Darüber hinaus habe die Bauverwaltung auch Zustimmung für eine weitere Bebauung des Friedrichswerder signalisiert. Dafür müsse allerdings ein Wettbewerb ausgelobt werden. „Wir wollen bauen, aber nicht zubauen“, so Reetz.

Mit dieser Einigung, über deren Umsetzung auf einem weiteren Spitzengespräch nach der Sommerpause verhandelt werden soll, setzt sich die Bauverwaltung freilich über einen im eigenen Hause aufgestellten Bebauungsplanentwurf hinweg. Noch im Mai diesen Jahres hatte Bausenator Klemann im Aufstellungsbeschluß zum B-Plan I-209 nämlich festgelegt, daß die 3,5 Hektar großen Wallanlagen als Grünfläche erhalten und ausgebaut werden sollen. Die Stadtteilvertretung Spreeinsel, protestiert daher nun lautstark gegen den „Deal“ zwischen Klemann und Strieder. Etwas verhaltener fiel die Reaktion von Mittes Baustadtrat Thomas Flierl (PDS) aus. Er fordert, daß auch das Bezirksamt gleichberechtigt an den Planungen beteiligt wird. Uwe Rada

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