: Bremer Werfteigner prüft Elbewerft-Modell
■ Alte Verbundlösung war unpraktikabel
Schwerin/Bremen. Das neue Betreibermodell für die Elbewerft Boizenburg hat die Diskussion in der Schiffbaubranche über die Zukunft des Binnenstandortes neu belebt. Die Bremer Hegemann- Gruppe will das neue Konzept, nach der das Werftareal schuldenfrei zur Verpachtung oder zum Kauf angeboten werden soll, unter die Lupe nehmen. „Wir prüfen, ob es eine Chance gibt“, sagte Werfteigner Detlef Hegemann am Mittwoch in Bremen. Das alte Modell einer Verbundlösung zwischen Elbewerft und einer ostdeutschen Küstenwerft sei aus seiner Sicht technisch nicht praktikabel gewesen.
Der Auftragsbestand der zur Hegemann-Gruppe gehörenden Peenewerft Wolgast sei gut. Nach Worten des Werfteigners bereitet die geltende Begrenzung der Neubaukapazität auf 35.000 cgt (gewichtete Tonnage) der Peenewerft Schwierigkeiten beim Einholen neuer Aufträge. Da die Gruppe mit der Roland-Werft im Raum Bremen jedoch auch über einen Schiffbaustandort ohne Kapazitätsbegrenzung verfüge, bestehe für ihn keine zwingende Notwendigkeit zu einem Engagement in Boizenburg. Der Werfteigner ließ offen, ob seine Gruppe ein Interesse an der Elbewerft Boizenburg bei der Stadt und dem Land anmelden wird.
Das neue Betreibermodell sieht vor, daß die Treuhandnachfolgerin BvS alle Gläubigerforderungen aus dem Konkursverfahren in Höhe von fünf bis acht Millionen DM übernimmt und die Stadt die Immobilien anschließend an Interessenten vermarktet. Dem Konzept stimmte der Hauptausschuß der Stadtvertretung am Vorabend einstimmig zu. Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns hat alle Werften des Landes aufgefordert, eine Zusammenarbeit mit der Elbewerft bis Ende August zu prüfen. Der Betrieb meldete im Mai 1997 Konkurs an. Der Großteil der 300 Werftarbeiter ist noch in Qualifizierungskursen tätig. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen