: Bombenattentat in Kapstadt
■ Die Organisation "Muslime gegen globale Unterdrückung" dementiert, für den Anschlag auf "Planet Hollywood" verantwortlich zu sein. Ein Anrufer hatte sich in ihrem Namen dazu bekannt
Kapstadt (AP/epd) – Bei einem Bombenanschlag auf ein vollbesetztes Planet-Hollywood-Restaurant in Kapstadt ist am Dienstag abend ein Mann getötet und sind 27 weitere Gäste verletzt worden. In einem Bekenneranruf hieß es, der Anschlag sei eine Vergeltung für die Angriffe der USA auf Ziele in Afghanistan und Sudan. Der Anrufer sagte, für die Tat sei die Gruppe Muslime gegen die weltweite Unterdrückung (Mago) verantwortlich. Ein Sprecher der Organisation wies dies jedoch zurück. „Jeder kann einen Radiosender anrufen und sagen, daß er der Mago angehört“, sagte ein Führer der Mago, Moain Achmad, gestern der Nachrichtenagentur AP. Er verurteilte den Anschlag und sagte, dieser habe vermutlich den Islam diskreditieren sollen. Die südafrikanische Regierung vermutet hinter dem Anschlag eine lokale Gruppe.
Wie die Polizei mitteilte, explodierte der Sprengsatz gegen 19.20 Uhr in dem Restaurant. Am schwersten verletzt wurden Menschen, die in der Bar auf einen freien Tisch warteten. Unter den Verletzten ist auch ein achtjähriges britisches Mädchen, dem ein Fuß amputiert werden mußte.
Südafrikas Präsident Nelson Mandela und weitere führende Politiker des Landes verurteilten den Anschlag. Mandela sei „geschockt“ über das brutale Verbrechen, hieß es. Sein Sprecher, Parks Mankahlana, war weniger diplomatisch: Wer die USA angreifen wolle, sagte er, solle dies auf amerikanischem Gebiet tun. Südafrika habe schließlich niemanden attackiert.
Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei hat es sich vermutlich um eine Rohrbombe gehandelt, was weniger auf ein internationales Netzwerk als auf eine lokale Gruppierung hindeute.
Der südafrikanische Sicherheitsminister Sydney Mufamadi sagte, die Behörden des Landes wollten bei ihren Ermittlungen mit der amerikanischen Bundespolizei FBI zusammenarbeiten. Nach Polizeiangaben wurden am Mittwoch nachmittag zwei FBI-Agenten aus Nairobi in Kapstadt erwartet. Aufschluß erhoffen sich die Behörden von der Auswertung der im Restaurant installierten Überwachungskameras.
Ein Sprecher des Unternehmens Leisurenet, zu dem das Restaurant Waterfront Planet Hollywood gehört, sagte, dieses sei vollständig in südafrikanischem Besitz. Falls die Angreifer die USA hätten treffen wollen, dann hätten sie völlig falsch gelegen, erklärte Nico Smuts.
Ein Sprecher von Planet Hollywood, Matt Hallman, sagte in Orlando: „Unsere Herzen und unsere Gebete sind bei allen Verletzten und ihren Familien.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen