piwik no script img

Ukrainische Schiffsbesetzer erfolgreich

■ Eskalation auf dem angeketteten Ex-Kreuzliner verhindert: 500.000 Mark statt Taschengeld für Besatzung der „Odessa Sky“

Wilhelmshaven/Bremen. Die drohende Eskalation auf der zwangsversteigerten „Odessa Sky“ ist am Donnerstag durch einen Kompromiß verhindert worden. Den 31 Ukrainern, die seit einem Jahr ohne Heuer das seit zwei Jahren angekettete Kreuzfahrtschiff warten und an Bord leben, ist nach Angaben des Amtsgerichts Wilhelmshaven die Auszahlung von 500.000 Mark beim Verteilungstermin am 9. September garantiert worden. Die neue Eignerin der „Odessa Sky“ wird umgehend einen „Vorschuß“ in Höhe von 360.000 Mark leisten, nach deren Eingang die Besatzung freiwillig das Schiff verlassen wird. Dieser Kompromiß wurde am Donnerstag nach Angaben der Internationalen Transportarbeiter- Vereinigung (ITF) in Bremen ausgehandelt.

Ein Flugticket in die Ukraine und 200 Dollar Taschengeld oder Zwangsräumung: So hatte Ende vergangener Woche die Alternative der holländischen Gesellschaft gelautet, die Anfang August für 16,5 Millionen Mark die „Odessa Sky“ ersteigert hat. „Heuer oder Versenkung“ lautete die Antwort von Bord auf das – nach Ansicht der Eigner-Anwältin – „humanitäre Angebot“.

Jenseits des juristischen und verbalen Schlagabtauschs sorgten in Wilhelmshaven die Wasserschutzpolizei und städtische Behörden für Deeskalation. Nach Einschätzung des Leiters der Wasserschutzpolizei, Thomas Simson, waren die Menschen an Bord inzwischen „verzweifelt und völlig verunsichert“. Die am 25. August abgelaufenen Visa der Ukrainer wurden bis zum 12. September verlängert. Die Stadt hält nach Angaben Simsons „menschenwürdige Unterkünfte“ bereit, in denen die Besatzung bis dahin die komplette Auszahlung der 500.000 Mark abwarten kann. Die 900.000 Mark, auf die noch Heueranspruch erhoben wird, werden bis zu einer gerichtlichen Entscheidung beim Vollstreckungsgericht verwahrt. dpa

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen