piwik no script img

Jagd auf Rebellen in Kinshasa

Bevölkerung und Regierungsstreitkräfte sind gestern in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa gegen vereinzelte Rebellengruppen vorgegangen, die am Mittwoch in Außenviertel der Stadt vorgedrungen waren. Militärhubschrauber überflogen die Stadt, während kongolesische Soldaten zusammen mit ihren Verbündeten die südöstlichen Viertel sicherten. In den Straßen lagen verkohlte Leichen von mutmaßlichen Rebellen. Nach Augenzeugenberichten wurden sie von Bewohnern bei lebendigem Leib verbrannt.

Am Mittwoch hatten versprengte Rebellenkämpfer versucht, den internationalen Flughafen und das Regierungsviertel in Kinshasa anzugreifen. Ein Berater von Präsident Laurent Kabila sagte gestern, die Regierung habe ganze Zeit die „vollständige Kontrolle“ behalten.

Im Kongo kämpfen Einheiten aus Angola und Simbabwe auf Seiten der Regierung Kabila. Simbabwe kündigte gestern die Entsendung von Truppenverstärkungen an. Auch Namibia hat jetzt zugegeben, an den Kämpfen im Kongo beteiligt zu sein. „Unsere Truppen sind da“, sagte der namibische Präsident Sam Nujoma einem Zeitungsbericht zufolge. Die Organisation Afrikanische Einheit (OAU) verlangte erneut eine Feuerpause und den Beginn eines Friedensprozesses.

In Rom meldete die kirchennahe Agentur Misna, bei dem vermutlich von Rebellen verübten Massaker in Dörfern in der Umgebung der katholischen Mission Kasika im Osten des Landes seien am Montag nicht 37 Menschen getötet worden, wie zunächst berichtet, sondern mindestens 207. Ernest Wamba dia Wamba, Präsident der Rebellenorganisation RCD (Kongolesische Sammlung für die Demokratie), bestritt die Beteiligung seiner Kämpfer an dem Massaker. „Bewaffnete Banditen“ seien an „diesen Akten der Barbarei“ schuld, sagte er.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen