Kamikaze auf Kredit

■ Japans Banken machen Rekordverlust von 64,5 Milliarden Mark. Börse gibt nach

Tokio (dpa) – Japans 145 Geschäftsbanken haben im vergangenen Geschäftsjahr einen Rekordverlust von 5,2 Billionen Yen (umgerechnet 64,5 Milliarden Mark) vor Steuern gemacht. Das berichtete die japanische Zentralbank gestern in Tokio. Der Grund seien vor allem hohe Abschreibungen auf Problemkredite im Wert von 13,3 Billionen Yen.

Im Kernbankengeschäft erwirtschafteten die Banken Gewinne, die aber um 14 Prozent auf 5,5 Billionen Yen zurückgingen. Dies spiegele die geschrumpften Gewinnmargen im Inlandsgeschäft und höhere Kosten zur Mittelaufnahme im Ausland wider. Dort müßten die Banken angesichts ihrer Probleme zusätzlich eine „Japan-Prämie“ entrichten, hieß es. Hinzu kämen die Kosten aus Umstrukturierungen.

Die bisherigen Abschreibungen auf Problemkredite der Banken beliefen sich seit dem Geschäftsjahr 1991 bis 1997 auf 47 Billionen Yen und übertrafen damit die in dieser Zeit erzielten Nettogewinne im Kerngeschäft von 36 Billionen Yen.

Im Zuge des weltweiten Abwärtssoges beim Aktienhandel verlor auch die Börse in Tokio. Wegen der Rußlandkrise und der inländischen Wirtschaftskrise sank sie gestern um drei Prozent und schloß auf einem Sechs-Jahres- Tief.