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Grüne doch für die Nato

■ Parteisprecher Jürgen Trittin erklärt sich für Nato-Verbleib. Kein grüner Sonderweg

Frankfurt/Main (AP) – Vier Wochen vor der Bundestagswahl haben sich die Grünen von der Forderung nach einem Nato-Austritt Deutschlands verabschiedet. „Wir lehnen den Austritt aus der Nato ab, weil wir keinen deutschen Sonderweg wollen“, sagte Vorstandssprecher Jürgen Trittin einen Tag vor der Vorstellung der Reformprojekte von Bündnis 90/ Die Grünen im Falle einer Regierungsbeteiligung der Bild am Sonntag. Die USA wüßten, daß die Grünen nicht jede ihrer Aktionen billigten, wie etwa die gegen Afghanistan und Sudan. „Aber sie wissen auch, daß wir an der transatlantischen Bindung festhalten werden“, betonte Trittin. Der führende Vertreter des linken Flügels sprach sich für eine langfristige internationale Militärpräsenz in Bosnien aus. „Nato-Mandate für ein oder zwei Jahre werden in Bosnien nicht reichen, sondern es bedarf einer langfristigen internationalen Präsenz“, sagte er Focus. Er vermisse bei der Bundesregierung die Initiative für eine solche Verstetigung des Bosnien-Einsatzes. Ebenso wie die verteidigungspolitische Grünen-Sprecherin Angela Beer bekräftigte er die Forderung nach einer Umwandlung der Bundeswehr in eine Freiwilligenarmee mit weniger als 200.000 Mann.

Als unverzichtbare Voraussetzung für eine Koalition mit der SPD nannte Trittin den Ausstieg aus der Atomenergie. Für realistisch halte er dabei einen Zeitraum von zwei Legislaturperioden, also acht Jahren.

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