Die Anderen: "Daily Telegraph" über Treffen Clinton und Jelzin
■ Die "Berner Zeitung" hält einen Rücktritt Jelzins für gefährlich
Zum Gipfeltreffen der Präsidenten Jelzin und Clinton schreibt der britische „Daily Telegraph“: Die schwere Unsicherheit über Rußlands Zukunft läßt die Ankunft von Präsident Bill Clinton in Moskau zeitgerecht erscheinen. Zu einem kritischen Zeitpunkt im Kampf zwischen Reform und Reaktion kann er eine einfache Nachricht übermitteln: Der Westen wird keine weiteren Kredite für Rußland bereitstellen, wenn man dort keine drastischen Reformen durchsetzt. Für den nächsten Ministerpräsidenten mag es zu schwer erscheinen, das Steuersystem wirkungsvoll gestalten und die Macht der Oligarchie beschneiden zu müssen. Aber er muß verstehen, daß dies der Preis für ausländische Unterstützung ist.
Die „Berner Zeitung“ hält einen Rücktritt Jelzins für gefährlich: Die Polit-, Finanz- und Wirtschaftskrise in Rußland hat zahlreiche Ursachen und viele Urheber. Zu den Hauptverantwortlichen zählt zweifellos Boris Jelzin. Im Kreml sitzt ein schwacher Präsident, gesundheitlich angeschlagen, sprunghaft in seinen Entscheidungen, widersprüchlich in seinen Aussagen. Gründe genug für einen vorzeitigen Rücktritt. Doch die Demission Jelzins zum jetzigen Zeitpunkt wäre riskant. Der jetzt vorgeschlagene Weg ist erfolgversprechender. Das Hauptziel: Die Lage in Rußland muß so schnell als möglich stabilisiert werden. Und außerdem: Eine ausgewogene Verteilung der Befugnisse fördert das demokratische Bewußtsein.
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