Eine Rakete geht baden

■ Nord-Korea feuert ein Geschoß in das Japanische Meer. Die Gründe sind unklar

Tokio/Washington (AFP) – Nord-Korea hat nach westlichen Angaben gestern eine Rakete in Richtung Japanisches Meer abgefeuert. Die Rakete sei um 12.12 Uhr Ortszeit 300 Kilometer südlich des russischen Hafens Wladiwostok und nordwestlich von Japan ins Meer gestürzt, so ein Sprecher des japanischen Verteidigungsministeriums. Die US-Regierung bezeichnete den Abschuß als „schwerwiegende Entwicklung“. Es war zunächst unklar, ob es sich bei der von der Ostküste Nord-Koreas abgefeuerten Rakete um einen Test handelte. Die südkoreanische Regierung teilte mit, sie vermute, daß es sich um einen Versuch handelte. Laut Angaben aus Seoul ist der Raketenabschuß durch Nord-Korea der erste seit 1993. Die japanische Zeitung Sankei Shimbun hatte vor zwei Wochen berichtet, Nord-Korea werde möglicherweise eine Rakete vom Typ Taepo Dong 1 testen. Diese könne mit mit ihrer geschätzten Reichweite von 1.500 bis 2.000 km jedes Ziel in Japan treffen. Laut Seoul könnte Nord-Korea sogar an einer Raketenversion mit einer Reichweite von mehr als 2.000 km arbeiten. Rußland teilte jedoch mit, es habe keinen Einschlag einer Rakete in der Nähe von Wladiwostok registriert.

Die Regierung in Pjöngjang lehnte unterdessen das Angebot des südkoreanischen Präsidenten Kim Dae Jung ab, Gespräche zur Überwindung der Teilung der Halbinsel Korea zu führen. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA seien Verhandlungen nicht möglich, solange in Süd-Korea weiterhin 37.000 US- Soldaten stationiert seien.