: Blumenpflücken während der Fahrt verboten!
Fast 80 Jahre hat der Mini-Zug auf dem Buckel, der im Zuckeltempo von Deinste (Kreis Stade) abfährt. Hinter der Diesellok rumpeln zwei Uraltwagen 3. Klasse über die platte Geest; Spitzengeschwindigkeit: 16 Stundenkilometer. Doch zwischendurch aussteigen ist nicht, denn traditionell gilt auf Kleinbahnen: „Blumenpflücken während der Fahrt verboten!“ Nur sonntags drückt der Schaffner ein Auge zu.
Die hölzernen Heeresfeldbahnwagen, Baujahr 1919, gehören zum 1967 gegründeten Deutschen Feld- und Kleinbahnmuseum (DFKM) in Deinste. Eisenbahnfans hatten sie, umfunktioniert zu Gartenlauben, auf dem Gelände der Männerstrafanstalt Glasmoor entdeckt und wieder in Fahrt gebracht. Heute rollt der Zug, abwechselnd gezogen von einer Diesel- oder Dampflok, zwischen März und Dezember über die Gleise. Und zwar wie damals auf einer nur 600 Millimeter breiten Fahrspur – die normale Eisenbahnspur beträgt 1435 Millimeter.
Endstation der 1,2 Kilometer langen Strecke – Fahrzeit etwa acht Minuten – ist die Fantasie-Ortschaft „Lütjenkamp“, der Sitz des Museums. Das beherbergt neben alten Schienenfahrzeugen, historischen Signalen und Fotos auch eine Hebeldraisine, die von den Besuchern mit eigener Muskelkraft in Gang gesetzt werden kann.
In diesem Jahr ist das Deinster Feldbahnmuseum noch am 6. September, 4. Oktober und 6. Dezember geöffnet. Der Zug fährt um 11.15, 13.10, 14.20, 15.15 und um 16.10 Uhr ab, im Fahrpreis von vier Mark ist der Museumsbesuch enthalten. Sonderfahrten können unter Tel.: 04141/87921 vereinbart werden. lno
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen