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Beamte allein zuhaus

■ Modellprojekt: 13 öffentlich Bedienstete können bis zu 80 Prozent heimarbeiten

Nur gelegentlich mal ins Büro und den Rest der Zeit am eigenen Schreibtisch, in den eigenen Garten blickend und aus der eigenen Kaffeetasse trinkend, zu Hause arbeiten? Was bisher nur in der Privatwirtschaft, etwa bei IBM und BMW, möglich war, will nun auch Hamburgs öffentlicher Dienst erlauben. Ab Oktober dürfen acht Frauen und fünf Männer bis zu 80 Prozent ihrer Arbeitszeit in den eigenen vier Wänden verbringen.

„Neue Wege zur flexibleren Gestaltung von Arbeitsabläufen“, schwärmte gestern Finanzsenatorin Ingrid Nümann-Seidewinkel (SPD) von dem auf ein Jahr befristeten Modellprojekt „Telearbeit“. Erfahrungen in der Privatwirtschaft zeigten, daß die Produktivität sich so bis zu 20 Prozent steigern ließe.

Die 13 Modell-HeimarbeiterInnen wurden aus 25 Bewerbungen ausgewählt, so die Senatorin. Kinderbetreuung, gesundheitliche Gründe oder ein weiter Weg zum Arbeitsplatz hätten die Beamten und Angestellten motiviert, sich für den Versuch zu interessieren. Allerdings seien nicht alle Aufgabengebiete geeignet. Zum einen muß der Vorgesetzte in der Lage sein, „klare Ziel- und Zeitdefinitionen“ vorzugeben. Zum anderen kämen nur Leute infrage, die „einen hohen Grad an Informationsverarbeitung“ leisten müssen. Auch für kreative Aufgaben, beispielsweise Konzepte ausarbeiten oder Strukturen entwickeln, sei die Telearbeit gut geeignet.

Wenig verwunderlich ist deshalb, daß unter den 13 Versuchs-TelearbeiterInnen vorwiegend der höhere Dienst bis hin zum Regie-rungsdirektor vertreten sind. Wenn alles gut läuft – Erfahrungen gibt es auch in anderen Städten und Ländern bisher nur auf Modellebene –, soll die Telearbeit ausgeweitet werden. Langfristig, freut sich Sparbrötchen Nümann-Seidewinkel, könnten dann sogar noch Büroflächen reduziert werden.

Silke Mertins

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