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Hilfe nur bei Reformen

■ G7 im Prinzip für weitere Rußlandhilfen. Primakow strebt soziale Marktwirtschaft an

Moskau/London (AP/dpa/rtr) – Die sieben führenden Industrienationen erwarten von der neuen russischen Regierung klare Signale für eine Fortsetzung des Reformprozesses. Nach einem Treffen von Regierungsbeamten der G7 mit einer russischen Delegation in London hieß es am Montag abend, der britische Premier Tony Blair wolle möglicherweise einen G7-Gipfel über die Rußlandkrise einberufen.

Bundeskanzler Helmut Kohl und der französische Präsident Jacques Chirac haben sich ähnlich wie zuvor US-Präsident Bill Clinton für eine weitere Unterstützung Rußlands ausgespochen, aber nur falls die neue Regierung am Kurs der Wirtschaftsreformen festhält.

Der russische Regierungschef Jewgeni Primakow bestätigte auf der ersten Sitzung seines noch nicht vollständig gebildeten Kabinetts das Festhalten am Reformkurs. Allerdings fügte er an, die Reformen müßten eine große soziale Dimension erhalten. Nötig sei die Wende vom reinen Monetarismus zur sozialen Marktwirtschaft. Er könne „außerordentliche Maßnahmen“ nicht ausschließen, um die Begleichung längst überfälliger Lohn- und Rentenzahlungen sicherzustellen. Die Armen müßten zudem gegen die Inflation geschützt werden.

Ausländische Wirtschaftsexperten befürchten, daß das ein Anwerfen der Notenpresse bedeuten könne. Tatsächlich hat sich der neue russische Zentralbankchef Viktor Geraschtschenko dafür ausgesprochen, dringend mehr Rubel zu drucken.

Gestern wurde der Rußland- Beauftragte des IWF, John Odling-Smee, in Moskau erwartet. Die russische Regierung selbst hatte um das Treffen gebeten. Dabei soll es vor allem um das Hilfspaket von 22,6 Milliarden Dollar gehen, wovon bisher nur 4,8 Milliarden ausgezahlt worden sind.

Gestern wurde bekannt, daß Rußland in diesem Jahr mit 56 Millionen Tonnen die schlechteste Getreideernte seit 1954 erwartet. Im letzten Jahr wurden noch 88,5 Millionen Tonnen eingefahren.

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