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Nahkampf gegen den guten Geschmack

Iris und Ami Ben David aus Großbritannien haben unter www.artstation.co.uk eine neue Adresse eingerichtet für alle Künstler, die niemals eine Chance haben, in einer Galerie ausgestellt zu werden. Es ist nicht das erste Projekt dieser volksdemokratischen Art, und schon die wenigen Bilder, die bisher eingesandt wurden, lassen auch hier Schreckliches ahnen. Das Angebot wächst, denn die Sonntagsmaler von heute toben sich nicht nur mit Pinsel und Ölfarbe aus, sondern auch mit Fotoapparat und Computer. Das britische Paar glaubt aber, daß es sich trotzdem lohnt, diese Werke anzuschauen, und beruft sich dabei unter anderem auf Andy Warhol, der meinte, man solle über Kunst nicht nachdenken, sondern Kunst machen und andere Leute darüber urteilen lassen. In diesem Sinne sollen die Besucher dieser Website ihr Urteil per Mail abgeben, ein Menüpunkt erlaubt es außerdem, sich eine eigene Ausstellung zusammenzustellen. Surfer sollen nicht nur Künstler, sondern auch Kuratoren werden. Daß Warhols Theorie derart wörtlich genommen werden sollte, darf zwar bezweifelt werden, der Rundgang durch diese virtuelle Volksgalerie ist aber dennnoch ein Vergnügen. Je ernster die Botschaft der digitalen Sonntagsmaler, desto unfreiwillig komischer sind oft ihre Produkte. Der Kampf gegen den Geschmack und das Handwerk ist hart, aber er wird unerbittlich geführt. Beispielhaft dafür ist die Boxerin von Clara Bow, die ihr Werk allerdings „Ohne Titel“ eingesandt hat. niklaus@taz.de

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