: Unterm Strich
Früher waren Michael Jackson und Madonna gerngesehene Gäste in diesen unseren Kurzmeldungen, jetzt kommt immer häufiger Jack Lang in die Charts. Deutschland braucht nach Auffassung des ehemaligen französischen Kulturministers ein eigenständiges Ministerium für Kultur. Für die anderen europäischen Länder sei es oft schwierig, klare und offizielle Verbindungen zur Bundesrepublik zu pflegen, weil es keinen nationalen Repräsentanten für Kultur und Erziehung gebe. So sagte Lang es diesmal der alten Tante Zeit (wir meinen naürlich die traditionsreiche Wochenzeitung Die Zeit). Statt dessen müßten sich die Europäer mit einer ganzen Riege von deutschen Ministerpräsidenten auseinandersetzen. Lang bezeichnete dies als eine „Quelle der Schwäche“ für die Bundesrepublik, die auch ihre Vertretung bei der Europäischen Kommission betreffe. Das Land könnte international viel präsenter sein und effektiver auftreten, wenn ein Vertreter „aus dem Einflußbereich des Bundeskanzlers der Botschafter der deutschen Kultur wäre“. Wo nimmt der Mann nur immer diese Visionen her? Was Lang auch toll fände: Wenn das Berliner Stadtschloß wieder aufgebaut würde, allerdings unter gleichzeitiger Beibehaltung des Palasts der Republik (Dom abreißen...?)
Und rennt und rennt und rennt... Tom Tykwers „Lola rennt“ ist außer in die USA inzwischen auch in zahlreiche weitere Länder verkauft worden. Sony
Picture Classics habe neben den US-Rechten auch die für Australien, Neuseeland, Lateinamerika und Großbritannien erworben, teilte Bavaria Film International am Mittwoch in München mit. Der Abschluß wurde jüngst auf dem Filmfestival von Toronto getätigt. Ferner konnten Abschlüsse für Italien, Frankreich, Spanien und Portugal, die Benelux-Länder, Tschechien, die Slowakei, Japan, Süd-Korea und Taiwan erzielt werden, hieß es weiter. In Deutschland hat der Film bisher rund eine Million Zuschauer angezogen. Glückwunsch! Da muß der Tom dann aber noch mal ein kleineres Sümmchen an den Christoph rüberschieben, was immer auch das Wochenende an Chancen 2.000 eröffnen wird. Party for your right to run!
Jetzt auch amtlich! Der Vertrag Claudio Abbados als künstlerischer Leiter der Berliner Philharmoniker läuft bis zum August 2002. Dem hat jetzt der Berliner Senat zugestimmt, teilte der Sprecher der Kulturverwaltung am Mittwoch mit. Der 65jährige Abbado hatte im vergangenen Februar überraschend angekündigt, er wolle nur noch bis zum Jahr 2002 an der Spitze der Berliner Philharmoniker stehen, was vom Orchester mit Bestürzung aufgenommen worden war. Der Dirigent ist nach eigenen Angaben eine andere vertragliche Bindung eingegangen, über die er bisher öffentlich Stillschweigen bewahrt hat. Außerdem wolle er in Zukunft auch mehr „lesen, segeln und Ski fahren“, betonte Abbado.
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