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Verbände ohne Geduld

■ Umweltorganisationen fordern sofortigen AKW-Ausstieg und kündigen Kampagne an

Bonn (taz/AP) – Die Überlegungen über Fristen, Entschädigungszahlungen und Konsensgespräche beeindrucken die Umweltverbände nicht. Sie wollen sofort aus der Atomkraft raus, das erklärten gestern Umwelt- und Naturschutzverbände in Bonn. Selbst die Überlegung der Grünen über Fristen von ein bis zwei Legislaturperioden ficht die Verbände nicht an. „Wer die Gefahren der Atomtechnologie erkannt hat und dennoch glaubt, fünf oder zehn oder gar 40 Jahre Zeit für den Ausstieg zu haben, muß sich sagen lassen, daß sich der atomare GAU nicht an Restlaufzeiten hält“, schreiben der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der Deutsche Naturschutzring (DNR) und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) in einer gemeinsamen Erklärung.

Ein Ausstieg könne einen Innovationsschub für die Wirtschaft bringen und dauerhafte Arbeitsplätze schaffen, sagte DNR-Geschäftsführer Helmut Röscheisen. Zugleich kündigte er eine Unterschriftenkampagne für einen Atomausstieg an, um auf diese Weise Druck auf die künftige Bundesregierung auszuüben. Der DNR repräsentiert als Dachverband rund 5,2 Millionen Mitglieder von Umweltverbänden.

Für BUND-Bundesgeschäftsführerin Dorit Lehrack ist die Atomenergie grundsätzlich nicht beherrschbar. Selbst bei der sofortigen Stillegung der Atomanlagen bestehe in Spitzenzeiten aber immer noch eine nicht nukleare Überkapazität von rund 9.000 Megawatt, heißt es in der Erklärung. Diese Zahl stützt sich auf eine Studie des Öko-Institutes. Mit einem Stromsparprogramm, einem schnellen Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung und der gezielten Förderung erneuerbarer Energien könnte der Kohlendioxid-Ausstoß rechtzeitig bis zum Jahre 2005 und danach vermindert werden.

Eduard Bernhard vom BBU forderte die SPD auf, eine konsequentere Position zum Ausstieg aus der Atomenergie einzunehmen. urb

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