: Mit Überzeugung für die CDU ...
■ ... votiert der Jurist und Ex-CDU-Landesgeschäftsführer Erich Röper
Ich werde mit Überzeugung CDU wählen. 1953 war ich auf der Abschlußkundgebung von Adenauer. 1957, schon CDU-Mitglied, stellte ich Wahlplakate für ihn auf. Mal für Mal habe ich das Auf und Ab der Union miterlebt und miterlitten, den Schock von 1969, die Resignation nach der Willy-Wahl 1972, die Hektik der Strauß-Kandidatur und Helmut Kohls Siege.
Als langjähriger RCDS-Landesvorsitzender in Rheinland-Pfalz begleitete ich Kohls Aufstieg, bewunderte das taktische Geschick zur Durchsetzung strategischer Ziele. Er machte aus dem Honoratioren- und Wahlverein eine funktionierende Partei, schuf die Grundlagen des modernen Deutschland zunächst in Rheinland-Pfalz und dann in Deutschland. Helmut Kohl ist der am meisten unterschätzte deutsche Politiker. Ein Medienereignis war er nie. Wie das große Vorbild Adenauer machte Kohl viele Fehler, hat wie er aber zwei große Ziele:
Deutschland darf keine imperiale Rolle mehr spielen. Kohl will/wird die überholten Nationalstaaten in Europa aufgehen lassen, so daß der geschundene Kontinent dauernden Frieden hat.
Adenauer brachte mit Erhard Wohlstand für alle, schuf paritätische Montan-Mitbestimmung und lohnbezogene Rente. Kohl muß in der globalisierten Welt die Interessen der Großwirtschaft mit weit überbezahlten Managern bedenken; anders als dem „Genossen für die Bosse“ ist ihm aber die Solidarität des Mittelstandes wichtig. Ihm war die menschliche Begegnung wichtig für den Zusammenhalt der Menschen in Ost und West und eine spätere Vereinigung. Ich war dabei, wie er intern die Fraktionsvorsitzenden bat, in die DDR zu fahren, um dieses Deutschland zu erleben, und sah junge Wilde, die über den Dicken lächelnd Fraktionsreisen nach Westeuropa vorbereiteten.
Kohl ist kein Auslaufmodell, er ist der Gegensatz zur Welt der Technisierung, neuen Medien, politischen Inszenierung. Er vermittelt Wärme und Bodenständigkeit gegen die Kälte der Technokraten. Aber auch Kohls Zeit wird zum neuen Jahrtausend enden. Niemand kann ihn kopieren, wenige werden seine Ziele lebendig halten können.
Nachfolger kann nur sein, wer durch eigenes Leid das der anderen nachvollziehen kann. Durch den letzten Kampf zum Bundeskanzler bahnt Kohl dem Wolfgang Schäuble den Weg. Sie eint das Ziel, ein modernes Deutschland in Europa aufgehen zu lassen und die Spaltung der Gesellschaft aufzuheben. Darum brauchen wir diesen Kanzler und seinen Nachfolger.
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