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Betr.: Wählen gehen 98

Rund 60.500.000 Wahlberechtigte in 10 Stunden, das macht im Schnitt über sechs Millionen Wähler pro Stunde. Selbst, wenn man die Brief- und Nichtwähler abzieht: Am Sonntag rollt, radelt, spaziert die halbe Republik auf die Wahllokale zu. Zum Glück nicht gleichzeitig. Wer aber wählt wann?

Gott sei Dank gibt es den Kirchgang. Der entzerrt den Zulauf: Während die meisten Jungwähler noch in den Federn liegen, geben viele ältere Menschen vor oder nach der Messe ihre Stimme ab. „Das spiegelt sich auch in den Ergebnissen der Parteien wieder“, weiß Thomas Emmert von der Forschungsgruppe Wahlen in Mannheim. „Die Stimmen für die Union schießen dann massiv in die Höhe.“ Kein Grund zur Panik für die Opposition: Ausgeruht tauchen im Laufe des Nachmittags die Enkel auf, unter denen viele die Kurve für SPD, Grüne und die kleineren Parteien aus dem Keller holen.

Der Bundestagswahl 1994 blieben 21 Prozent der Wahlberechtigten fern, mit etwa ebenso vielen Nichtwählern rechnet der Wahlforscher diesen Sonntag. Wie die Unpolitischen den Schicksalstag und -abend des Superwahljahres verbringen, weiß Emmert nicht.

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