: Betr.: Nach der Bundestagswahl 1998
Der ehemalige niederländische Ministerpräsident Ruud Lubbers hat sich offenbar über die Wahlniederlage seines Intimgegners Helmut Kohl gefreut. Gestern zitierte ihn De Volkskrant mit den Worten: „Das ist ein gutes Wochenende für die Politik gewesen.“ Kohl sei in jeder Hinsicht ein Riese gewesen, auch was seine Fehlleistungen betreffe. dpa
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Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) hat seiner Partei als Konsequenz auf die Wahlniederlage eine gründliche Neubesinnung empfohlen. Der Leipziger Volkszeitung sagte Biedenkopf gestern, Schulddebatten wegen der Wahlniederlage hätten jetzt keinen Sinn. „Anpacken und die CDU von unten ganz neu aufbauen“, so müsse die Devise für die Union lauten, sagte Biedenkopf. rtr
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Bayerns FDP-Chef Max Stadler hat gestern seinen Rücktritt erklärt. Stadler erklärte gestern in München, die FDP habe zu sehr das Bild vermittelt, im Lager der CSU zu stehen. Mit seinem Rücktritt erhoffe er sich auch, Hildegard Hamm-Brücher wieder zum Eintritt in den bayerischen Landesverband zu bewegen. Sie hatte gestern bekanntgegeben, nur noch in der Bundespartei Mitglied zu sein. Damit hatte sie gegen die Koalitionsaussage der bayrischen FDP zugunsten der CSU protestiert.
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Der kurz vor der Bundestagswahl zum Berater von Kanzler Kohl berufene CDU-Politiker Lothar Späth steht für ein Parteiamt nicht zur Verfügung. Der Chef der Jenoptik AG sagte gestern in der ARD: „Für mich ist das Thema abgeschlossen, die Politik verfolge ich aber weiter mit Interesse – so wie ein Zirkuspferd mal gerne wieder zur Musik tanzt, werde ich zur Verfügung stehen.“ dpa
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Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber dagegen kann gar nicht genug bekommen. Gestern erklärte er seine Bereitschaft, als CSU-Chef die Nachfolge von Theo Waigel anzutreten. „Wenn die Partei mich in so einer nicht einfachen Situation braucht, bin ich gerne bereit, meine Erfahrung und meine Kenntnisse mit einzubringen“, sagte Stoiber dem Bayerischen Fernsehen. AP
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Nordrhein-Westfalens FDP- Chef Jürgen Möllemann möchte den bisherigen Außenminister Klaus Kinkel als Spitzenkandidat für die Europawahl im nächsten Jahr vorschlagen. Zugleich kündigte Möllemann gestern seine eigene Kandidatur für den Vizefraktionsvorsitz in Bonn an. Möllemann betonte, neben einer möglichen Spitzenkandidatur Kinkels für Europa sei auch dessen Bewerbung als einer der insgesamt vier Vizefraktionschefs denkbar. AFP
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