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Ein Wunder: Elchtest bestanden

Werder spielt weiter in der A-Klasse  ■ von Gastautor Walter Langlott

Wieder eines dieser berühmten Wunder des SV Werder. Harvard Flo, der Gott der Fußballatheisten, sorgte sogar höchstpersönlich für die endgültige Niederlage der roten Teufel aus der Fußball-Diaspora Norwegen. Bei so viel Wundern müßte selbst der Papst hellhörig werden und langsam mal eine Seeligsprechung ins Auge fassen (Wie wäre es mit Sankt Florian?).

Jonny II müßte sich allerdings beeilen. Denn sein Vertrag mit dem Vatikan wird wohl demnächst auslaufen, falls sein oberster Boss nicht noch mal § 11 zieht !! Denn zwischen dem wundersamen 5:0 gegen Dynamo Dresden – 1988 zu DDR-Zeiten (?) – und diesem wunderbaren 4:0 gegen Brann Bergen liegen immerhin zehn Jahre. Schön war's jedenfalls Dienstag abend im UEFA-Pokalrückspiel.

Die Mannschaft kann also, wenn sie will, durchaus erfolgreichen und ansehnlichen Fußball spielen. Mit der Ablösung von Trainer Wolfgang Sidka ist aber vorerst nicht zu rechnen: Er sitzt wieder fester im Sattel des grünweißen Schaukelpferdes. Bei allem sollte aber nicht vergessen werden, daß Brann Bergen nur eine international bestenfalls zweitklassige Truppe ist, die letztlich am eigenen Unvermögen und nicht an Werder gescheitert ist. Auch wenn die kreativen Fans in der Ostkurve verzückt sangen: „Seht ihr, Schalke, so wird es gemacht“, richtige Gegner sind so leicht nicht zu bezwingen wie Brann Bergen. Denn Werder braucht einfach zu viel Torchancen, um zum Erfolg zu kommen: Torsten Frings war wieder ein Ausfall, Marco Bode hat einfach nicht den Riecher eines Torjägers, Juri war nur mit dem Kopf Maximov, seine Pässe waren dagegen nur Minimov und Andy Herzog ist noch nicht wieder fit. Hinzukommt, daß der große Lichtblick bei Werder, Loby Roembiak, einfach zu oft die Löcher in dem Käse stopfen mußte, den der Schweizer Adrian Kunz zusammenspielte. Ansonsten waren seine Pässe und seine Spielübersicht wieder ein Augenweide. In vielen seiner Aktionen blitzt die Genialität auf, die Werders wackeren Arbeitern bisher so fehlte: eine erstklassige Verpflichtung.

Fazit nach 120 Minuten Pokalkrimi: Werder hatte diesmal das Glück der Tüchtigen. Es war zwar ein verdienter Sieg aufgrund einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Aber solche Kraftakte lassen sich nicht unbegrenzt wiederholen. Genau das aber wird schon am nächsten Samstag in der Bundesliga nötig sein, um vom Tabellenende wieder wegzukommen. Ob das wohl gelingt? In der Bundesliga gibt es nämlich keine Wunder. Und Dynamo Dresden spielt inzwischen in der Regionalliga.

Walter Langlott ist Journal-Redakteur bei Radio Bremen.

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