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Kutips zum Wochenend

Mit einem denkwürdigen Satz ward zur Wochenmitte Ronald-Mike Neumeyer in dieser Zeitung zitiert. Lassen wir ihn nochmal in seiner ganzen verzwickten Schönheit auf uns einwirken. „Was am 13. August richtig war, ist auch heute richtig“, versuchte sich der CDU-Fraktionschef in der für ihn ganz offensichtlich ungewohnten Rolle des politischen Weltweisen. Wollen wir es behutsam, nett und mit der uns auszeichnenden feinfühligen Wortwahl formulieren: Lieber Herr Neumeyer, ahnen Sie mittlerweile, daß Sie da abgrundtiefen Hypermegablödsinn von sich gegeben haben? Denken Sie doch nur mal einen gottverdammten winzigen Augenblick nach. Der Satz „Helmut Kohl ist Bundeskanzler“ war am 13. August zweifellos richtig. Aber wird er das Ende Oktober auch noch sein? Na, Herr Neumeyer, na, wie lautet sie nun, die richtige Antwort?

Man sieht, die Welt der Politik vernebelt die Sinne, erschwert den Zugang selbst zu den banalsten Zusammenhängen des Alltags und der Logik. Stürzen Sie sich nach der politischen Überdosis des vergangenen Wochenendes an kommenden doch lieber ins Kulturleben dieser Stadt. Schon heute abend ist Good Man Charlie Brown im Jungen Theater (20 Uhr), spielen die ghanaischen Drummer Aja Addy & Tsui Ana im Schlachthof (20 Uhr) und sieht das Bürgerhaus Weserterrassen einer neuen Welt-Nacht entgegen (20 Uhr). Am Samstag feiert Otello Premiere am Goetheplatz (19.30 Uhr), zeigt das Waldau-Theater Loriot's dramatische Werke (19 Uhr), während die Comedian Harmonists am Leibnizplatz singen (19.30 Uhr). Sonntag schließlich endet das Reitturnier German Classics in der Stadthalle (ab 9 Uhr) und eröffnet das Institut Français eine Ausstellung mit Arbeiten von Claude Rutault (13.30 Uhr).

Wenn Sie am Montag dann immer noch klar erkennen können, daß der Satz „Ronald-Mike Neumeyer ist ein weitsichtiger CDU-Fraktionschef“ in seinem Richtigkeitswert nicht erst seit dem 13. August dramatisch an Gültigkeit verloren hat, dann wissen Sie: Das Wochenende hat Ihnen nicht geschadet.

taz

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