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Taslima Nasrins Tod gefordert

Dhaka (dpa/AP) – Fanatische muslimische Geistliche haben gestern bei einem Protestmarsch in Bangladesch den Tod der bengalischen Autorin Taslima Nasrin verlangt. „Nasrin muß nach dem islamischen Scharia-Gesetz verurteilt werden, das die Todesstrafe für Atheisten vorsieht“, sagte Shaikul Hadith Azizul Huq, der Vorsitzende des Vereinigten Islamischen Rates, einer Gruppe militanter Geistlicher. Schon vor vier Jahren hatten Islamisten in einer Fatwa dazu aufgerufen, Nasrin wegen angeblicher Gotteslästerung zu ermorden.

Nasrin war im September nach vierjährigem Exil in ihr Heimatland zurückgekehrt, um ihre todkranke Mutter zu besuchen. Als sich die 1.000 Demonstranten gestern dem Innenministerium in der Hauptstadt Dhaka näherten, löste die Polizei den Protestzug mit Tränengas und Schlagstöcken auf. 50 Menschen wurden verletzt.

Aus ihrem Versteck heraus bat Taslima Nasrin in einem Brief, der in der vorigen Woche auch in Deutschland veröffentlicht wurde, um Hilfe angesichts ihrer bedrohten Lage. „Es wäre eine große Erleichterung für mich, wenn die demokratischen Regierungen der Welt die Regierung Bangladeschs auffordern würden, meine Sicherheit zu gewährleisten“, schrieb sie.

Nasrin hatte 1993 im Roman „Lajja“ (Scham) Übergriffe auf die hinduistische Minderheit in Bangladesch angeprangert. Außerdem soll sie in einem Interview mit einer indischen Zeitung gefordert haben, den Koran umzuschreiben. Nasrin bestreitet dies zwar, dennoch besteht ein Haftbefehl wegen Gotteslästerung gegen sie. Islamistische Gruppen haben 200.000 Takas (8.150 Mark) Kopfgeld auf sie ausgesetzt.

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